Entlang der Costa d´Amalfi mit dem Camper: Traum oder Herausforderung?
Entlang der Steilküste, duftende Zitrusbäume und der endlose Blick aufs Meer – das war der eigentliche Traum, als ich mir die Amalfiküste auf meine Bucketlist setzte.
Ich hatte so viel über diese atemberaubende Region gelesen und in den sozialen Netzwerken unzählige traumhafte Bilder gesehen. Für mich stand fest: “Dort möchte ich mal hin.”
Ja, die Amalfiküste hat wirklich wunderschöne Ecken, und es gibt einiges zu entdecken. Doch so idyllisch es auf den Bildern auch wirkt, gibt es auch ein paar Schattenseiten, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Daher möchte ich euch in diesem Beitrag nicht nur die Highlights, sondern auch die Contras der Amalfiküste näher bringen.
Besonders, wenn ihr die Amalfiküste mit dem Camper erkunden möchtet.
Die Amalfiküste zählt ohne Zweifel zu den spektakulärsten Reisezielen Europas. Mit ihren dramatischen Steilküsten, dem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser und den charmanten, bunten Dörfern zieht sie jedes Jahr tausende Touristen an. Doch wie gestaltet sich die Reise, wenn man mit einem Camper unterwegs ist?
In diesem Blogpost werfen wir einen ehrlichen Blick auf die Vor- und Nachteile einer solchen Reise und ich gebe euch hilfreiche Tipps, worauf ihr achten solltet, um das Beste aus eurem Abenteuer herauszuholen.
Die Vorteile mit einem Camper:
1. Unabhängigkeit
Ein Camper bietet dir die Unabhängigkeit, deine Reisepläne spontan umzuplanen und deinen eigenen Zeitplan zu bestimmen.
Du bist nicht auf Hotels angewiesen.
Gerade an der Amalfiküste, wo Unterkünfte oft teuer sind, kann dies eine willkommene Option sein.
2. Nähe zur Natur
Camping ermöglicht es dir, die Schönheit der Natur direkt vor der Haustür zu erleben. Die Region rund um die Amalfiküste bietet nicht nur atemberaubende Küstenblicke, sondern auch zahlreiche Wanderwege und Naturschutzgebiete.
Ein besonderes Highlight ist die Möglichkeit,auf Campingplätzen in der Natur zu übernachten und die Ruhe abseits der touristischen Hotspots zu genießen.
Die Nachteile mit einem Camper:
1. Schmale und kurvige Straßen
So traumhaft die Küstenstraße auch ist, sie stellt für Camperfahrer eine echte Herausforderung dar. Die Strada Statale 163, die Hauptstraße entlang der Amalfiküste, ist berüchtigt für ihre engen Kurven und steilen Klippen. Große Fahrzeuge hatten es hier besonders schwer, denn die Straßen sind oft kaum breit genug für den normalen Verkehr – geschweige denn für einen Camper. Hinzu kommt, dass die Straße in der Hochsaison stark befahren ist, was zu Staus und stressigen Fahrbedingungen führt.
Aus diesem Grund ist diese Straße seit diesem Jahr (2024) nicht mehr frei befahrbar für Camper.
2. Überfüllung in der Hochsaison
Die Amalfiküste gehört zu den beliebtesten Reisezielen Italiens.
In den Sommermonaten sind die Straßen und Orte stark überfüllt.
Dies kann das Erlebnis trüben, besonders wenn du auf der Suche nach Ruhe und Entspannung bist.
3. Eingeschränkte Infrastruktur und wenige Campingplätze
Im Vergleich zu anderen Regionen Italiens gibt es an der Amalfiküste nur wenige Campingplätze.
Die Infrastruktur ist begrenzt, und freies Campen ist verboten.
Die wenigen Campingplätzen sind oft klein und schnell ausgebucht – hier ist eine frühzeitige Reservierung und gründliche Planung notwendig.
In der Hauptsaison solltet ihr den Stellplatz schon im voraus von zuhause aus buchen, da selbst wir in der Nebensaison (Mitte Oktober) nur mit Glück noch einen letzten freien Stellplatz ergattert haben.
Außerdem sind die Campingplätze entlang der Amalfiküste oft sehr teuer.
Lohnt sich die Reise mit dem Camper an die Amalfiküste?
Die Amalfiküste mit dem Camper zu bereisen, ist definitiv ein Abenteuer, das sorgfältige Planung erfordert. Die malerischen Panoramen und die Freiheit, die Region in deinem eigenen Tempo zu erkunden, machen diese Art des Reisens einzigartig. Doch die engen Straßen, der dichte Verkehr, der Fahrstil der einheimischen und die knappen Parkmöglichkeiten können den Fahrspaß trüben.
Tipp:
Ziehe in Erwägung, den Camper außerhalb der belebtesten Regionen abzustellen und die Küste mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Roller zu erkunden. So umgehst du den Stress auf den engen Straßen und kannst die Schönheit der Amalfiküste in vollen Zügen genießen.
Meine Empfehlung:
Ich würde euch empfehlen bis nach Seiano zu fahren und dort auf dem Campingplatz
Campingplatz Sant´Antonio
Via Acrelo, 21, 80069 Vico Equense
Für 2-3 Nächte zu bleiben.
Der Campingplatz war zwar nicht der schönste, den ich bisher erlebt habe, aber der Service, das kleine Restaurant und vor allem die Lage als Ausgangspunkt machten den Aufenthalt lohnenswert.
Von hier aus habt ihr verschiedene Möglichkeiten, die Amalfiküste sowie Capri zu erkunden.
Eine besonders praktische Option ist es einen Roller zu mieten, mit dem ihr die Küste auf eigene Faust erkunden könnt. Wer jedoch nicht gerne auf den engen Straßen fährt – besonders wenn man das manchmal chaotische Fahrverhalten der Italiener bedenkt – für den ist eine Bootstour eine stressfreie Alternative.
Wir haben uns ebenfalls für das Boot entschieden und ich kann es nur empfehlen. Das Ticket für die Fähre und der Abfahrtsort befinden sich gerade mal 3 Minuten Fußweg vom Campingplatz entfernt. Von Seiano aus fuhren wir nach Amalfi, mit einem Zwischenstopp in Positano. Das Ticket kostet 50 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt – eine angenehme und entspannte Möglichkeit, die spektakuläre Küstenlandschaft vom Wasser aus zu erleben.
Die Rückfahrt war jedoch eine Herausforderung. Durch den starken Wellengang wurde ich zum ersten Mal in meinem Leben seekrank. Trotz der rauen See bin ich froh, dass wir uns für das Boot entschieden haben. Es war definitiv die bessere Wahl im Vergleich zur Fahrt auf den überfüllten und engen Straßen der Amalfiküste.
Eine Bootstour entlang der Amalfiküste bleibt ein unvergessliches Erlebnis, auch wenn das Wetter mal nicht perfekt mitspielt!
In Positano solltet ihr unbedingt die kleinen, verwinkelten Gassen hinaufsteigen. Erst oben angekommen könnt ihr die wahre Schönheit dieses Küstenortes in ihrer ganzen Pracht erleben.
Von den höheren Ebenen des Ortes aus bietet sich euch eine atemberaubende Aussicht: Ihr seht den Ort mit seinen pastellfarbenen Häusern, die sich an die steilen Felsen schmiegen, die beeindruckende Küstenlandschaft und den traumhaften Strand.
Mein Tipp ist das ANGELO CAFÉ - Dolce & Salate. Zwar gibt es dort keine wirklichen Sitzplätze, aber ihr könnt mit einem fantastischen Blick auf Positano stehen und dabei leckere Snacks, einen Café oder einen leckeren Aperol Spritz (zu absolut angemessenen Preisen) genießen. Es ist der perfekte Ort, um kurz innezuhalten, die Aussicht auf den Ort und das Meer zu bewundern und die Atmosphäre von Positano auf euch wirken zu lassen.
Alles in allem war unser Aufenthalt bzw die Fahrt an die Amalfiküste anders als erwartet, aber in den Orten selbst einfach wunderschön.
Die malerischen Dörfer, die sich an die Klippen schmiegen, und die engen Gassen haben einen einzigartigen Charme.
Was besonders auffällt, ist der Duft der Zitronen, der überall in der Luft liegt. Die Amalfiküste ist weltberühmt für ihre Zitronen, und du kannst diesen frischen, zitrusartigen Hauch an jeder Ecke riechen, besonders wenn du durch die engen Gassen schlenderst.
Für Liebhaber des italienischen Likörs Limoncello ist diese Region natürlich ein Paradies. Die Zitronen spielen hier nicht nur in der Küche, sondern auch bei den Souvenirs eine große Rolle. In den kleinen Läden kannst du den traditionellen Limoncello probieren und sogar Flaschen davon mit nach Hause nehmen – eine perfekte Erinnerung an die Reise.
Ich bin froh, diesen einzigartigen Ort gesehen zu haben und ihn nun mit einem Häckchen als erledigt von meiner Bucketlist streichen zu können.
Danke für diese ausführliche Beschreibung, die sehr weiterhilft. Die Sehnsucht nach Italien ist absolut geweckt❤️😎