Kapstadt, zwischen Neugier, Vorbereitung und echter Erfahrung
- Naila S.

- 8. Sept.
- 24 Min. Lesezeit
Ich wollte schon immer mal nach Südafrika. Deswegen setzte ich mich wochenlang an die Planung dieses Urlaubs, bis es dann endlich soweit war. Im Nachhinein kann ich sagen: die intensive Vorbereitung hat sich definitiv gelohnt. Wir haben unglaublich viele Eindrücke sammeln können und das in vergleichsweise kurzer Zeit.
Kurz vor dem Abflug begegnete ich immer wieder Menschen, die mich eindringlich warnten. Immer wieder hörte ich dieselben Sätze: In Kapstadt müsse man aufpassen, dort sei es gefährlich, es gebe zahlreiche Überfälle, Raubüberfälle und andere unschöne Dinge, auf die man vorbereitet sein sollte. Eigentlich wollte ich mich mit solchen Gedanken gar nicht zu sehr belasten. Meine Vorfreude auf die Reise war groß und ich wollte mich nicht von Sorgen oder Ängsten leiten lassen. Doch je näher der Abreisetag rückte, desto mehr schlichen sich diese Stimmen in meinen Kopf.
Nach und nach wuchs die Unsicherheit. Ich begann, mich intensiver mit den Warnungen auseinanderzusetzen, auch wenn ich es zunächst gar nicht in dieser Intesität vorhatte. Ich schaute mir erneut verschiedene Videoblogs an, las Reiseberichte und Erfahrungsberichte von Menschen, die bereits in Kapstadt unterwegs gewesen waren. Dabei schwankte ich zwischen Faszination über die Schönheit des Landes und wachsender Vorsicht wegen der vielen Hinweise auf mögliche Gefahren.
Am Ende nahm ich mir noch einmal meine gesamte Reiseplanung vor. Ich ging die einzelnen Stationen der Route durch, überlegte, welche Viertel als sicher galten und welche ich vielleicht meiden sollte und prüfte, ob unsere geplanten Unternehmungen realistisch und unbedenklich waren. Mir war wichtig, nicht nur eine spannende und gut organisierte Reise vor mir zu haben, sondern auch das Gefühl, dass wir uns in jeder Situation so sicher wie möglich bewegen würden.
Unser Flug führte uns mit Lufthansa direkt von Frankfurt nach Kapstadt. Es handelte sich um einen Nachtflug, was wir als sehr angenehm empfanden. So konnten wir die lange Strecke größtenteils verschlafen und kamen am frühen Morgen relativ entspannt in Südafrika an.
Interessant ist, dass die Preise für Flüge nach Südafrika je nach Jahreszeit stark schwanken. Wer flexibel ist, kann mit etwas Glück gute Angebote finden, während Flüge zu beliebten Reisezeiten deutlich teurer sein können. Unsere Reise fiel in den Zeitraum von Ende März bis Mitte April. Eine Phase, die einige Vorteile, aber auch ein paar kleine Nachteile mit sich bringt. Darauf werde ich im weiteren Verlauf des Textes noch einmal genauer eingehen.
Am Flughafen in Kapstadt angekommen, wechselten wir zunächst etwas Bargeld, um für die ersten Ausgaben vorbereitet zu sein. Anschließend machten wir uns direkt auf den Weg zum Autoverleih. Auch dort verlief alles vollkommen reibungslos. Die Abwicklung war unkompliziert, die Mitarbeiter waren ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und dazu noch bestens gelaunt. Schon beim ersten Kontakt merkte man, dass hier mit einer offenen und entspannten Herzlichkeit gearbeitet wurde. Dieser erste Eindruck von Kapstadt war durchweg positiv: Man wurde sofort mit einem Lächeln begrüßt, es gab gleich ein paar lockere Sprüche, ein kleiner Moment, der sofort eine angenehme Atmosphäre schuf und uns das Gefühl gab, willkommen zu sein.
Nachdem alles erledigt war, machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Ich hatte im Vorfeld ein kleines, modernes Apartment im Stadtteil Gardens gebucht. Die Lage erschien mir ideal: zentral genug, um viele Sehenswürdigkeiten schnell zu erreichen, und gleichzeitig ruhig genug, um auch entspannte Stunden verbringen zu können.

Die Lage war für uns perfekt. Nicht mitten im Touristenstrom, aber zentral genug, um alles gut zu erreichen. Von Anfang an hatte ich mich bewusst gegen eine Unterkunft an der Waterfront entschieden, da mir das beim Lesen zu touristisch erschien.
Das Apartment selbst war zwar eher klein, doch es bot alles, was man für einen kurzen Aufenthalt in Kapstadt braucht.
Die Einrichtung war modern und praktisch, mit einer kleinen Küchenzeile samt aller nötigen Utensilien und einem gemütlichen Bett, das sofort zum Ankommen einlud. Für uns war es ideal, denn wir wollten ohnehin die meiste Zeit draußen verbringen und nicht in der Unterkunft.
Das eigentliche Highlight zeigte sich jedoch am großen Fenster.
Von hier aus bot sich ein weiter, offener Blick über die Stadt und die umliegenden Berge, ein Panorama, das sofort das Gefühl vermittelte, wirklich in Kapstadt angekommen zu sein. Während das Apartment selbst überschaubar und funktional wirkte, öffnete sich durch diesen Ausblick eine ganz andere Dimension: groß, weit und beeindruckend. Dieser Kontrast machte den Aufenthalt gleich am ersten Tag besonders.

Auch das Gebäude selbst vermittelte Sicherheit und Komfort. Zutritt erhielt man ausschließlich über einen Code, was uns sofort ein gutes Gefühl gab. Zusätzlich war die Rezeption vorne durchgehend besetzt, sodass man jederzeit einen Ansprechpartner hatte und sich rundum geschützt fühlte.
Diese Mischung aus moderner Ausstattung und sicherer Umgebung machte die Unterkunft zu einem idealen Ausgangspunkt für unsere ersten Tage in Kapstadt.
Direkt gegenüber von unserem Apartment lag ein kleines Frühstückscafé namens Our Local in der Clove Street. Das war auch unser erster Stopp nach dem Frischmachen.


Ein richtig schönes Großstadt-Café mit liebevollem Interior, nettem Personal und einer sehr angenehmen Stimmung. Das Essen war frisch und es gab vegane, vegetarische und glutenfreie Optionen, für mich also ideal.
Wir ließen uns drinnen an einem der gemütlichen Tische nieder, bestellten einen frischen Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen. Während wir dort saßen, genossen wir nicht nur das Essen, sondern auch die Atmosphäre.Die Stimmung war angenehm ruhig, fast schon entschleunigt, und genau das Richtige nach einem langen Flug. Es fühlte sich an wie eine kleine Pause zum Durchatmen, bevor das Abenteuer Kapstadt richtig begann.
Während wir im Café saßen und den ersten Kaffee genossen, fiel mir besonders auf, wie modern und offen Kapstadt ist. Die Menschen wirkten stilvoll, das Lebensgefühl entspannt und gleichzeitig urban. Diese Mischung aus Lockerheit und Großstadtflair schuf sofort eine besondere Atmosphäre, die uns neugierig auf mehr machte.
Nachdem wir ein wenig zur Ruhe gekommen waren, entschieden wir, den restlichen Tag entspannt anzugehen. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur V&A Waterfront, der perfekte erste Spaziergang, um die Stadt langsam kennenzulernen und die ersten Eindrücke wirken zu lassen.

Einige hätten für den Weg sicher eher das Auto genommen, doch wir waren uns schnell einig: Eine Stadt entdeckt man am besten zu Fuß. Nur so spürt man das Leben auf den Straßen, nimmt die kleinen Details wahr und bekommt ein erstes Gefühl für die Atmosphäre.
Ganz entspannt waren wir dabei allerdings nicht. In unseren Köpfen klangen noch die vielen Warnungen nach, die wir vor der Reise gehört hatten. Entsprechend schauten wir uns am Anfang häufig um, prüften unsere Umgebung aufmerksam und hielten uns eher vorsichtig im Hintergrund. Doch mit jedem Schritt wich die anfängliche Anspannung ein Stück weit der Neugier.
Die Straßen wirkten sicher, die Menschen, die uns begegneten, waren freundlich und oft mit einem Lächeln unterwegs.
Natürlich gilt auch hier, wie überall auf der Welt, dass man mit offenen Augen und gesundem Menschenverstand unterwegs sein sollte. Auf das eigene Bauchgefühl zu hören, ist das Wichtigste. Wenn eine dunkle Gasse oder eine bestimmte Ecke ein ungutes Gefühl vermittelt, sollte man sie meiden. Aber im Grunde unterscheidet sich dieses Verhalten kaum von dem, wie man sich auch in jeder anderen Großstadt bewegt.
So liefen wir weiter, Schritt für Schritt entspannter, und näherten uns der V&A Waterfront, einem der bekanntesten und lebendigsten Orte Kapstadts.
Ein Besuch an der V&A Waterfront
Nach unserem Spaziergang erreichten wir schließlich die V&A Waterfront. Auf den ersten Blick war ich beeindruckt: alles wirkte sauber, modern und sehr gepflegt. Die Promenade war voller Leben, die Cafés und Restaurants platzten regelrecht aus allen Nähten, überall sah man Menschen, die entspannt aßen, lachten oder einfach nur die Aussicht auf den Hafen genossen. Es war schön, dieses bunte Treiben einmal mitzuerleben und die besondere Atmosphäre aufzusaugen.
Für mich persönlich war die Waterfront jedoch eher ein Ort, den man gesehen haben sollte, ohne dass ich ihn unbedingt ein zweites Mal besuchen müsste. Wer gerne shoppen geht, wird hier allerdings auf seine Kosten kommen: Von großen internationalen Marken bis hin zu kleineren Boutiquen gibt es eine riesige Auswahl an Geschäften, die zum Bummeln und Stöbern einladen. Als lebendiger, touristischer Treffpunkt ist die V&A Waterfront zweifellos ein Aushängeschild Kapstadts, für mich aber eher ein kurzer Zwischenstopp als ein echtes Highlight.
Neben den unzähligen Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier auch kulturelle Highlights zu entdecken. Besonders hervorzuheben ist das Zeitz Museum of Contemporary Art Africa, das in einem aufwendig umgebauten Getreidesilo untergebracht ist. Schon das Gebäude selbst ist ein architektonisches Highlight, und im Inneren wird zeitgenössische afrikanische Kunst auf eindrucksvolle Weise präsentiert.
Ebenfalls einen Besuch wert ist das Two Oceans Aquarium, das die faszinierende Unterwasserwelt des Atlantischen und Indischen Ozeans zeigt.

Gerade für Familien oder Tierliebhaber ist es ein spannender Ort, um die Vielfalt der Meeresbewohner aus nächster Nähe kennenzulernen.


Die Atmosphäre an der Waterfront ist international. Straßenkünstler sorgen für Unterhaltung und die Aussicht auf den Hafen mit den Booten, dazu der Tafelberg im Hintergrund, ist wirklich eindrucksvoll. Es ist ein Ort, der viel zu bieten hat, besonders wenn man das erste Mal in Kapstadt ist.
Nachdem wir die Waterfront ausgiebig erkundet hatten, waren wir ziemlich müde. Den ganzen Weg zurücklaufen wollten wir nicht noch einmal, also riefen wir uns ein Uber. Das System funktioniert in Kapstadt wirklich problemlos. Die Fahrer waren freundlich, die Autos in gutem Zustand und die Preise deutlich günstiger als bei uns in Deutschland.
Was uns an der Waterfront besonders überrascht hat, wir haben dort bereits die ersten Seerobben in freier Wildbahn gesehen.
Direkt am Hafenbecken lagen sie entspannt auf den Stegen und ließen sich von den Menschen um sie herum überhaupt nicht stören. Das war ein schöner Abschluss des Tages, bevor wir dann entspannt zurück zu unserem Airbnb fuhren.
Die ersten Stunden in Kapstadt waren insgesamt gut, und ich war froh, dass wir uns zu Fuß auf den Weg gemacht hatten.
Es fühlte sich richtig an, die Stadt auf diese Weise kennenzulernen und nicht sofort ins Auto zu steigen. Gleichzeitig merkte ich aber, wie sehr die vielen Warnungen und negativen Stimmen im Vorfeld doch Spuren bei mir hinterlassen hatten.
Gerade in den ersten beiden Tagen war ich übervorsichtig, vielleicht sogar mehr, als nötig gewesen wäre. Immer wieder hatte ich das Gefühl, besonders wachsam sein zu müssen und ertappte mich dabei, eher mit dem Schlimmsten zu rechnen, obwohl es in der Situation gar keinen konkreten Anlass dafür gab. Dieses ständige innere „Auf-der-Hut-Sein“ nahm mir ein Stück der Leichtigkeit, die ich mir eigentlich für den Beginn der Reise gewünscht hatte.
Und doch war es Teil meiner ersten Erfahrung mit Kapstadt, ein langsames Herantasten an eine Stadt, die gleichzeitig faszinierend und herausfordernd wirkt.
Boulders Beach und seine Pinguine
Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise in Richtung Süden fort. Unser Ziel war Simon’s Town, genauer gesagt der berühmte Boulders Beach. Die Straße schlängelt sich entlang der Küste und immer wieder eröffneten sich uns weite Ausblicke auf das Meer. Das türkisblaue Wasser funkelte in der Sonne, kleine Buchten mit hellen Sandstränden tauchten plötzlich hinter einer Kurve auf und markante Felsformationen säumten den Weg.
Mehrmals hielten wir spontan an, stiegen aus und ließen den Blick über den Ozean schweifen. Südafrika hat landschaftlich so unglaublich viel zu bieten, dass oft schon die Fahrt selbst zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.


In Simon’s Town angekommen, führte uns unser Weg natürlich direkt zum Boulders Beach. Dort lebt eine Kolonie Afrikanischer Pinguine, die in einem geschützten Bereich zuhause ist, in echtes Highlight der Region.
Es gibt zwei verschiedene Zugänge: Zum einen den offiziellen Eingang mit einem langen Holzsteg, von dem aus man die Tiere gut beobachten kann und zum anderen den Zugang zum eigentlichen Strandbereich, den viele Besucher gar nicht kennen und der oft eher ein Geheimtipp ist.
Wir begannen unseren Besuch am offiziellen Steg. Der Eintritt ist kostenpflichtig, was absolut sinnvoll ist, da das Geld direkt in den Schutz und Erhalt der Kolonie fließt. Über einen Holzsteg spaziert man durch das geschützte Gebiet, ohne die Tiere zu stören und kann sie dabei ganz in Ruhe aus nächster Nähe erleben. Schon nach wenigen Schritten entdeckten wir die ersten Pinguine, die sich zwischen den Felsen sonnten oder tapsig über den Sand watschelten. Es war faszinierend zu beobachten, wie selbstverständlich sie dort leben, fast so, als würde man ihnen für einen kurzen Moment in ihren ganz eigenen Alltag hineinspähen dürfen.

Diese Nähe zu den Tieren war faszinierend und einmalig. Der Steg ist schön angelegt und ermöglicht wirklich eindrucksvolle Einblicke in das Leben der Kolonie.
Allerdings war hier spürbar, dass Boulders Beach längst kein Geheimtipp mehr ist. Selbst in der Nebensaison war es extrem überlaufen. An manchen Stellen konnte man kaum kurz stehen bleiben, weil schon die nächsten Besucher ungeduldig hinter einem warteten. Die Ruhe und Intimität, die man sich für einen solchen Moment mit den Tieren wünschen würde, blieb dadurch fast völlig auf der Strecke. Stattdessen hatte man eher das Gefühl, Teil eines unaufhörlichen Menschenstroms zu sein, der sich langsam über die Holzstege schiebt.

Wir entschieden uns, auch den zweiten Zugang zu nutzen, den zum eigentlichen Strandabschnitt. Und genau dort entfaltet Boulders Beach seine ganze Magie.
Wenn man am Wasser entlanggeht, über die Felsen klettert und sich vorsichtig durch die Bucht tastet, stets aufmerksam, denn die Steineformationen sind glatt rutschig, gelangt man zu einem Abschnitt, der fast unwirklich schön wirkt.
Zwischen den Felsen, direkt am Meer, steht man plötzlich mitten unter den Pinguinen. Sie laufen ohne Scheu um einen herum, lassen sich ins Wasser gleiten, tauchen elegant wieder auf und watscheln dann seelenruhig durchs Bild. Dieses Nebeneinander von Mensch und Tier, so nah und gleichzeitig so selbstverständlich, fühlte sich an wie ein kleiner, fast magischer Einblick in eine andere Welt.

Dort zwischen den Felsen ist es ruhig, entspannt und ganz anders als im Hauptbereich. Dieser Moment, inmitten dieser kleinen Tiere einfach nur zu liegen und aufs Meer zu schauen, war etwas ganz Besonderes.

Zusätzlich kann ich den kleinen Naturpfad empfehlen, der vom Parkplatz aus rechts abgeht. Ein eher unscheinbarer Weg, den viele übersehen. Aber wenn man ihn entlangläuft, hat man nicht nur schöne Ausblicke auf das Meer, sondern auch die Chance, Pinguine abseits der Touristenströme zu sehen. Es sind nicht viele, aber hin und wieder entdeckt man einen zwischen den Büschen oder am Wasser.

Der Weg ist kostenlos, ruhig und perfekt, wenn man sich ein bisschen abseits des Trubels bewegen möchte.
Ein Tag auf der Kap-Halbinsel – Natur, Ruhe und rauer Charme
Einen Tag nahmen wir uns ganz bewusst für die Kap-Halbinsel. Ich hatte das Gefühl, dass uns dort noch mehr vom „echten“ Südafrika erwartet.
Wir passierten Clifton und kurz darauf Camps Bay, beide Orte wirken gepflegt, offen und modern, fast schon mondän. Gleichzeitig hat man das Meer direkt neben sich, türkisfarben, kraftvoll und wild, ein ständiger Begleiter auf dieser Route.

In Hout Bay lohnt es sich, kurz anzuhalten. Dort gibt es einen Fischerhafen, Möwen kreisen über den Booten und auf dem kleinen Markt könnt ihr frischen Fisch oder Handwerkskunst finden.
Von dort ging es weiter über Chapman’s Peak. Und ehrlich gesagt, dass war einer dieser Abschnitte, bei denen man ständig denkt: „Noch schöner kann es jetzt wirklich nicht werden.“ Und dann wird es doch nochmal schöner. Die Straße, die sich an den Felsen entlangschlängelt, die Blicke aufs Wasser, diese Mischung aus Enge und Weite, ich war ziemlich sprachlos.
Danach ging’s für uns weiter nach Scarborough. Ein winziger Küstenort, kaum Touristen, nur Strand, ein paar Häuser, viel Ruhe. Wer eine Pause vom Trubel braucht, ist hier genau richtig.
Unser Ziel war das Cape Point Nature Reserve.

Dort waren wir unter anderem am Olifantsbos Beach.
Dort wurde einem recht schnell klar: hier hat die Natur das Sagen. Weite, Wind, Wellen und man selbst ist einfach nur Gast.
Ich hatte vor der Reise nach Südafrika gelesen, dass man im Cape Point Nature Reserve mit etwas Glück auch Tiere sieht. Schon auf dem Weg entdeckten wir verschiedene Vogelarten, später liefen uns kleine Böcke und sogar Antilopen über den Weg. Es fühlte sich an, als wären wir plötzlich mitten in einer Dokumentation, nur eben live und direkt vor uns.
Und während wir dort standen, merkte ich, wie sehr mir genau solche Orte gut tun. Kapstadt war spannend und vielseitig, keine Frage, aber ich fühle mich einfach wohler in der Natur, fernab vom Massentourismus.
Danach fuhren wir weiter zum Platboom Beach. Schon beim Aussteigen merkte man, dass dieser Ort wieder eine ganz andere Seite der Halbinsel zeigt. Vor uns lagen riesige Sanddünen, vom Wind ständig neu geformt
Trotz der Kraft und Lautstärke des Ozeans lag etwas Weiches über der Szenerie. Das Licht war sanft, fast golden, und tauchte den ganzen Strand in eine ruhige Atmosphäre.



Was mich an diesem Tag am meisten beeindruckt hat, war die Vielfalt. Jeder Abschnitt der Halbinsel hatte ein eigenes Gesicht: mal rau und wild, dann wieder still und friedlich. An einer Stelle grün und üppig, kurz darauf weit, sandig und endlos. Es fühlte sich an, als würde man in wenigen Stunden durch völlig unterschiedliche Landschaften reisen.
Ich merke immer wieder, wie sehr mich die Natur erdet. Der Wind, das Meer, die Weite gaben mir ein Gefühl von Freiheit, das ich in Städten oft vermisse.
Für mich war das einer der schönsten Tage rund um Kapstadt. Kein straffes Programm, kein Abhaken von Sehenswürdigkeiten, sondern einfach draußen sein und die Umgebung genießen.
Wer Natur liebt und sich gerne treiben lässt, ist auf der Kap-Halbinsel genau richtig.
Mein Tipp: Plant euch genug Zeit, Snacks und Trinken ein, dann wird aus einer Fahrt zur Kap-Halbinsel ein Erlebnis.
Wanderung zum Kap der Guten Hoffnung
Noch am selben Tag fuhren wir am Nachmittag weiter Richtung Kap der Guten Hoffnung. Die meisten Touristen fahren direkt bis zum Parkplatz am Kap, steigen aus, stellen sich vor das berühmte Schild, machen ein Foto und fahren wieder zurück. Genau das wollten wir nicht.
Durch einen Tipp von einer Bekannten, die selbst vor gewesen Ort war, entschieden wir uns für eine andere Route. Statt direkt bis zum Kap der Guten Hoffnung zu fahren, stellten wir das Auto im Cape Point Nature Reserve ab und machten uns von dort zu Fuß auf den Weg

Die Wanderung selbst war gut machbar, nicht besonders anstrengend, aber man sollte den Wind nicht unterschätzen.
An manchen Stellen blies er so kräftig, dass wir automatisch langsamer gingen und uns konzentrierter bewegten. Gerade am Kap, wo der Wind von beiden Seiten auf einen prallt, wird es richtig stürmisch.

Dafür wurde man unterwegs mit einer Aussicht belohnt, die jeden Schritt wert war.
Klare Sicht, weite Blicke über das endlose Meer, dazwischen die rauen Felsen der Küste, eine Kulisse, die einem das Gefühl gab, ganz am Rand der Welt zu stehen.

Was besonders angenehm war: Auf dem Weg waren kaum Menschen unterwegs. Der Massentourismus spielte sich fast ausschließlich am unteren Kap-Parkplatz ab. Oben auf der Route war es ruhig und man konnte die Umgebung richtig genießen.
Auf der Rückfahrt nach Kapstadt nahmen wir erneut den Chapman’s Peak Drive, eine der schönsten Küstenstraßen überhaupt. Rechts von uns das Meer, links die Berge und dazwischen diese Straße, die sich elegant durch die Landschaft schlängelt. Als die Sonne langsam zum untergehen began, färbte sich der Himmel in warme Töne und wir hatten den perfekten Blick aufs glitzernde Meer.

Die Strecke kannten wir zwar schon von der Hinfahrt, aber im Sonnenuntergang wirkte sie plötzlich ganz anders. Die Felsen leuchteten rötlich, das Wasser schimmerte dunkler, und die ganze Szenerie hatte etwas Magisches.
Besuch im Botanischen Garten Kirstenbosch
Der Kirstenbosch National Botanical Garden liegt am Osthang des Tafelbergs und ist beeindruckend groß. Kaum zu glauben, dass so eine grüne Oase mitten in einer Metropole wie Kapstadt existiert. Sobald man das Gelände betritt, verändert sich die Atmosphäre komplett. Es wird ruhiger, man hört Vögel zwitschern und plötzlich scheint man nicht mehr in einer Großstadt zu sein.
Die Wege sind gut angelegt, überall warten unterschiedliche Bereiche mit heimischen Pflanzen. Mal steht man mitten in dichter Vegetation, mal öffnet sich eine weite Wiese mit einem traumhaften Blick zurück auf den Tafelberg. Ich hatte das Gefühl, dass man hier stundenlang unterwegs sein könnte, ohne dass es langweilig wird.


Viele Kapstädter nutzen den Botanischen Garten ganz selbstverständlich als Rückzugsort. Auf den weitläufigen Wiesen liegen sie entspannt in der Sonne, sitzen auf den Bänken im Schatten der Bäume, lesen ein Buch oder genießen einfach die Ruhe. Man merkt schnell, dass Kirstenbosch nicht nur eine Sehenswürdigkeit für Touristen ist, sondern auch ein Ort, an dem die Menschen der Stadt selbst auftanken.
Wir waren im März dort, also im südafrikanischen Spätsommer. Viele Blumen waren zu dieser Zeit bereits verblüht, und die Farbenpracht, die ich mir insgeheim erhofft hatte, blieb aus. Trotzdem war es schön, durch die Anlage zu spazieren und die Ruhe zu genießen. Ich bin mir sicher, dass der Garten im Frühling noch eindrucksvoller wirkt.
Im Botanischen Garten gibt es außerdem ein Restaurant, in dem wir eine Pause eingelegt haben. Wir bestellten etwas zu essen, saßen im Grünen und ließen die Eindrücke nachwirken. Die Qualität war gut, die Preise absolut fair und der Service freundlich.
Wer den Garten in voller Blüte erleben möchte, sollte ihn am besten im südafrikanischen Frühling besuchen, also zwischen September und November.
Dann zeigt er seine ganze Vielfalt, und auch die Temperaturen sind angenehm.
Der Eintrittspreis für internationale Besucher liegt derzeit bei 250 Rand pro Person, was etwa 12,50 Euro entspricht. Angesichts der Größe und Schönheit des Gartens ist das aus meiner Sicht ein sehr fairer Preis.
Abstecher nach Noordhoek
Nach unserem Besuch im Botanischen Garten machten wir uns auf den Weg in Richtung Noordhoek.
Die Fahrt führte uns erneut über den Chapman’s Peak Drive. Für die Durchfahrt zahlt man aktuell (stand März 2025) 64 Rand, also rund 3,15 Euro.
Die Straße ist täglich geöffnet, kann aber bei starkem Wind oder schlechtem Wetter kurzfristig gesperrt werden. Es lohnt sich daher, vorab einen Blick auf die aktuellen Infos zu werfen.
Als wir schließlich den Aussichtspunkt Noordhoek Beach erreichten und aus dem Auto stiegen, blieb ich erstmal stehen. Dieser Anblick war so überwältigend, dass ich ihn kaum fassen konnte. Vor uns lag ein kilometerlanger, fast menschenleerer Strand, das Meer rollte in kräftigen Wellen an, und alles wirkte unendlich weit. Natürlich zückte ich sofort meine Kamera, um diesen Moment einzufangen, auch wenn ich wusste, dass kein Foto jemals das Gefühl wiedergeben würde, dort zu stehen.


Ich konnte kaum glauben, wie schön es dort war. Der Strand zieht sich über Kilometer hinweg, fast endlos. Weißer, feiner Sand, türkisfarbenes Wasser, und dahinter die Berge. Ein Bild, das fast unwirklich wirkte, wie aus einem Bildband, nur dass man mitten drinsteht und selbst Teil dieser Szenerie ist.
Nach unserem Besuch am Noordhoek Beach fuhren wir weiter zu den Cape Point Vineyards. Das Weingut liegt etwas erhöht und bietet einen weiten Blick über Noordhoek und die umliegende Landschaft. Die Anlage ist sehr gepflegt, modern und mit einer unvergesslichen Aussicht. Man kann sich mit einer Picknickdecke und Schirm einen Platz auf den Rasenflächen einbuchen oder es sich in einem der kleinen Lounge-Bereiche gemütlich machen. Ein Ort, an dem man problemlos stundenlang verweilen könnte.
Als wir ankamen, war mein erster Gedanke allerdings: „Vielleicht ist das doch zu schick für uns.“ Wäre es nicht ohnehin auf meiner Liste gewesen, hätte ich wahrscheinlich kehrtgemacht. Solche schicken Lokale meide ich normalerweise, weil ich mich dort einfach nicht richtig wohlfühle. Doch dieses Mal war es mir egal und im Nachhinein bin ich froh darüber. Zum Glück haben wir so beharrlich nach einem Platz gefragt, denn es war einiges los. Eigentlich wollten wir nur etwas trinken, aber schon nach den ersten Minuten war klar: hier fühlt man sich willkommen. Die Atmosphäre war entspannt, angenehm und überhaupt nicht so steif, wie ich es befürchtet hatte. Trotz der hochwertigen Gestaltung waren die Preise absolut fair.



Auf dem Rückweg fiel unser Blick noch einmal auf den Noordhoek Beach, diesmal aus einer anderen Perspektive und im warmen Licht des späten Nachmittags. Obwohl wir am Vormittag schon dort gewesen waren, wirkte der Strand jetzt fast noch schöner. Das tiefe Licht ließ den Sand noch weißer strahlen, das Wasser glänzte in satten Blautönen, und die Berge im Hintergrund bekamen einen goldenen Schimmer.
Sonnenuntergang auf dem Signal Hill
Zurück nach Kapstadt nahmen wir erneut den Chapman’s Peak Drive um rechtzeitig vor Sonnenuntergang am Signal Hill zu sein.
Da wir schon im Vorfeld gehört hatten, dass es oben mit dem eigenen Auto schnell sehr voll werden kann und man dort oft ewig im Stau steckt, entschieden wir uns für die entspanntere Variante: ein Uber. Bevor wir losfuhren, packten wir uns noch ein kleines Körbchen mit ein paar Snacks, zwei Gläsern und einer Flasche Sekt, unser kleines Picknick für den Sonnenuntergang. Der Fahrer holte uns direkt an unserer Unterkunft ab und brachte uns bequem bis zum Aussichtspunkt.
Mein Tipp: Entweder gleich zu Fuß hochwandern oder sich hochfahren lassen und für den Rückweg ein Stück weiter unten am Berg abholen lassen. In der Uer-App lässt sich ganz unkompliziert ein Abholpunkt setzen und so vermeidet man den größten Andrang direkt.
Oben am Signal Hill angekommen, lag Kapstadt uns zu Füßen. Die Stadt breitete sich bis zum Ozean aus. Langsam begann die Sonne zu sinken, und das warme Licht tauchte alles in goldene Töne.
Die Stimmung war entspannt, fast schon festlich. Menschen saßen auf Decken, lachten, unterhielten sich oder schauten einfach schweigend in die Ferne. Es war dieses besondere Gefühl, Teil eines Moments zu sein, den viele miteinander teilen und der trotzdem ganz persönlich bleibt.
Als die Sonne schließlich im Atlantik verschwand und der Himmel von Orange zu Rosa und Violett wechselte, wurde es stiller. Ein kurzer Augenblick, in dem alle etwas ruhiger wurden und einfach nur staunten.

Es war ein entspannter Abschluss für einen erlebnisreichen Tag. Trotzdem muss ich sagen, dass Signal Hill für mich auf Instagram deutlich spektakulärer wirkt als in der Realität. Vor Ort war es zwar ein schöner Ausblick, aber eben nicht ganz so atemberaubend, wie man es von all den Social Media Bildern kennt.
Was dagegen wirklich besonders war, ist die linke Seite des Hügels. Diese Perspektive wird kaum gezeigt, ist aber meiner Meinung nach die viel beeindruckendere. Man hat einen weiten Blick über Kapstadt, sieht die Lichter der Stadt langsam angehen, die Küstenlinie, den Tafelberg in der Ferne. Eine Aussicht ganz ohne Filter und Inszenierung.

HINWEIS: Oben bleiben, bis es komplett dunkel ist, sollte man nicht. Zumindest nicht, wenn man vorhat, zu Fuß zurückzugehen. Sobald die Sonne untergeht und die Nacht eintritt, ist es nicht mehr sicher, sich dort allein zu Fuß Richtung Stadt zu bewegen. Auch wir wurden von einem vorbeifahrenden Sicherheitsfahrzeug angesprochen, ob wir zu Fuß runterlaufen oder auf ein Uber warten. Der Hinweis war klar: Runterlaufen ist keine Option.

Kapstadt bei Regen
Unser letzter Tag in Kapstadt und zugleich der letzte Tag vor unserer Weiterreise, zeigte sich leider von seiner grauen Seite. Eigentlich wollten wir noch auf den Tafelberg, doch Regen und dichte Wolken machten diesen Plan unmöglich. Also hieß es kurzfristig umdisponieren. Wir entschieden uns für das Two Oceans Aquarium an der V&A Waterfront, die perfekte Alternative für Tage, an denen das Wetter nicht mitspielt.
Das Aquarium ist wirklich einen Besuch wert. Man bekommt dort eine große Vielfalt an Meeresbewohnern zu sehen, die man in europäischen Aquarien kaum findet. Besonders spannend fand ich die einheimischen Fischarten aus den Gewässern rund um Kapstadt und Südafrika im allgemeinen. Die Becken sind großzügig angelegt, die Präsentation wirkt durchdacht, und alles ist sehr ordentlich und gepflegt. Man merkt schnell, dass hier viel Wert auf Qualität und den Schutz der Tiere gelegt wird.
Der Eintrittspreis für Erwachsene liegt aktuell bei 210 Rand, also etwa 11 Euro.
Geöffnet ist das Aquarium täglich: montags bis freitags von 9:30 bis 18:00 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen schon ab 9:00 Uhr.



Nach dem Aufenthalt im Aquarium klarte das Wetter etwas auf, und wir nutzten die Gelegenheit für einen kleinen Abstecher ins Bo-Kaap-Viertel. Dieses Viertel ist bekannt für seine farbenfrohen Häuser und seine reiche Geschichte. Ursprünglich als Malay Quarter bekannt, wurde es im 18. Jahrhundert von freigelassenen Sklaven aus Südostasien besiedelt, die von den Niederländern nach Kapstadt gebracht wurden. Die Bewohner, bekannt als Kap-Malaien, brachten ihre Kultur und Bräuche mit und prägten das Viertel maßgeblich. Heute ist Bo-Kaap ein Symbol für die kulturelle Vielfalt Kapstadts und ein beliebter Ort für Fotografen und Besucher.
Kapstadts schönste Strände – Sonne, Stil und eine Prise Abenteuer
Camps Bay
Camps Bay ist Kapstadts Antwort auf die Promenade von Miami Beach oder die Riviera von Nizza, nur mit afrikanischem Flair und dem Tafelberg im Rücken. Breiter, feiner Sandstrand, Palmen, stylishe Restaurants und Bars direkt an der Promenade.
Hier geht es ums Sehen und Gesehenwerden. Abends wird’s nicht ruhiger: Die Promenade bleibt lebendig, es wird flaniert, gegessen und gefeiert.Die Präsenz von Security und Polizei ist deutlich spürbar, was viele als beruhigend empfinden.
Clifton Beaches (1st bis 4th)
Vier kleine Buchten, die sich anfühlen wie geheime Rückzugsorte. Glasklares Wasser, windgeschützt, mit feinem Sand. 4th Beach ist familienfreundlich, 1st eher für Surfer und Locals mit Vierbeinern.
Muizenberg
Muizenberg ist Kapstadts Surfer-Paradies für Einsteiger. Der lange, sanft abfallende Strand mit den knallbunten Badehäuschen ist ein echter Klassiker. Wer Surfen lernen will, ist hier goldrichtig.
Kleiner Hinweis: Während der Strand selbst entspannt und sicher wirkt, gelten manche der umliegenden Wohngegenden als weniger sicher. Tagsüber kein Problem, aber nachts sollte man eher vorsichtig sein.
Llandudno
Ein verstecktes Schmuckstück ohne großen Trubel. Keine Läden, keine Promenade, dort gint es nur Natur, Felsen, türkisblaues Wasser und die perfekte Kulisse für Sonnenuntergänge. Beliebt bei Surfern!
Long Beach (Kommetjie)
Ein weiter, wilder Strand, an dem man stundenlang spazieren könnte.Wer Natur pur sucht, ohne großen Trubel, ist hier richtig.
Kapstadt Ende März bis Anfang April – Pro und Contra
Wenn du überlegst, wann du Kapstadt am besten bereist, kann ich dir sagen: Ende März bis Anfang April war für uns eine richtig gute Wahl. Wir hatten tagsüber um die 23 bis 25 Grad, es war warm, aber nie zu heiß. Genau richtig, um viel zu unternehmen, ohne ständig zu schwitzen. Abends wurde es deutlich kühler, also eine Jacke einpacken schadet nicht. Trotzdem konnte man wunderbar draußen sitzen oder am Abend noch unterwegs sein.
Was ich besonders angenehm fand: Es war nicht so voll. Klar, ein paar Touristen sind immer da, aber es war nie überlaufen. Man konnte in Ruhe Dinge anschauen, bekam spontan noch einen Tisch im Restaurant und musste sich nicht durch Menschenmassen schieben.
Auch preislich macht sich das bemerkbar. Gerade bei den Unterkünften haben wir gesehen, dass in der Hauptsaison deutlich mehr aufgerufen wird. Wir haben gute Preise bekommen und hatten trotzdem tolle Apartments.
Ein kleines ABER gibt es: Das Wetter kann auch mal umschlagen. An unserem letzten Tag hat es geregnet und der Ausflug auf den Tafelberg musste leider ausfallen. Dafür hatten wir aber genug Alternativen, wie das Aquarium an der Waterfront. Ein bisschen Flexibilität ist also gefragt. Auch das Wasser war ziemlich kalt, zum Baden eher nichts für mich, aber die Strände sind trotzdem schön für Spaziergänge.
Für mich war diese Reisezeit ideal. Ich würde es jederzeit wieder so machen. Wer keine Lust auf volle Strände, volle Cafés und überteuerte Flüge hat, der ist in der Nebensaison, also genau zu dieser Zeit, bestens aufgehoben.
Sicher reisen in Kapstadt, mit gesundem Menschenverstand und offenem Blick
Wir hatten während unseres Aufenthalts in Kapstadt nur eine einzige unangenehme Situation. Und selbst die ließ sich schnell klären. Es ging um einen Mann, der sich offensichtlich selbst einen Bereich rund um unser Hotel als sein „Parkgebiet“ zugeteilt hatte. Immer wenn wir mit dem Auto kamen oder gingen, stand er sofort da, wies ein, wollte helfen und forderte jedes Mal Geld. Anfangs waren wir noch freundlich und gaben ihm ein kleines Trinkgeld. Doch irgendwann wurde es einfach zu viel. Er wurde fordernd, fast schon unverschämt und verlangte immer mehr. Wir haben dann ruhig, aber klar kommuniziert, dass das so nicht geht. Er hat sich daraufhin tatsächlich geschämt, sich zurückgenommen und die Sache war erledigt. Auch da zeigt sich: Freundlich bleiben, aber deutlich sein, hilft oft am meisten.
Was ich auch wichtig finde zu sagen: Ich persönlich würde dort nicht mit auffälligen Designerklamotten rumlaufen. Auch die Einheimischen, die finanziell besser aufgestellt sind, kleiden sich eher dezenht und unauffällig. Marken sieht man kaum, es wirkt alles deutlich zurückhaltender als in vielen anderen Ländern. Das fand ich persönlich sehr angenehm.
Was mich im Vorfeld ein bisschen verunsichert hatte, war das, was ich in anderen Reiseblogs gelesen hatte. Oft stand da, man solle das Handy am besten gar nicht in der Hand halten, schon gar nicht zum Fotografieren. Rückblickend kann ich das nicht unterschreiben. In Kapstadt läuft eigentlich jeder mit dem Handy rum. Es wird fotografiert, gefilmt, genauso wie überall sonst auch. Man sollte natürlich ein Gefühl für die Situation haben. Wenn es sich komisch anfühlt oder eine Gegend nicht gut wirkt, dann steckt man das Handy eben kurz ein. Aber generell: Keine Panik. Ich war auch oft mit meiner Spiegelreflex Kamera unterwegs und hatte nie ein schlechtes Gefühl dabei.
Meine Empfehlungen für Restaurants und Cafés in und um Kapstadt
In Kapstadt gibt es eine Vielzahl an tollen Lokalen. Ein paar davon haben es mir ganz besonders angetan. Sei es wegen des Essens, der Atmosphäre oder einfach, weil sie mit Liebe geführt werden.
Cape Point Vineyards


Das Weingut liegt etwas außerhalb von Kapstadt in Noordhoek. Die Lage ist wirklich traumhaft. Besonders schön ist, dass man sich auch Bereiche mieten kann. Eine Decke mit Sonnenschirm oder gemütliche Sitzplätze für den ganzen Tag. Trotz der luxuriösen Optik sind die Preise dort wirklich fair. Eine ruhige und stilvolle Auszeit. Absolut empfehlenswert.
Our Local in Clove Street (glutenfreie Optionen)
Ein modernes Großstadtcafé mit schöner Einrichtung, gutem Kaffee und einer angenehmen Atmosphäre. Es gibt viele vegane, vegetarische und glutenfreie Optionen. Ideal für ein entspanntes Frühstück oder einen leichten Lunch.
Zunay Burgers (glutenfreie Optionen)
Ein echter Zufallsfund. Man findet es nicht mal auf Google, aber es lohnt sich. Die Karte bietet neben klassischen Burgern auch glutenfreie, vegetarische und vegane Optionen. Was für mich als Zöliakie-Patientin natürlich ein großer Pluspunkt war. Die Zutaten waren frisch, die Burger super lecker und die Atmosphäre locker. Wenn du es findest, probier es aus.
Off the Gluten Path (100% glutenfrei)



Eine absolute Herzensempfehlung für alle mit Zöliakie. Aber nicht nur für diese. Es gibt zwei Standorte. Einer in Woodstock und der andere in Seapoint. Seapoint ist der Hauptsitz. Dort gibt es ein kleines Café, das komplett glutenfrei ist. In Woodstock gibt es zusätzlich viele glutenfreie Produkte und Mehle zu kaufen. Ich habe selten so gutes Brot, Baguette und Kuchen gegessen wie dort. Der Geschäftsführer ist ein Herzensmensch. Er hat sich unglaublich viel Zeit für uns genommen. War aufmerksam, hilfsbereit und mit ganz viel Herz bei der Sache. Ich wünschte, es gäbe so etwas in Deutschland. Ich wäre Stammkundin.
Rick’s Café Americain
Wer einfach nur einen Absacker nehmen will, ohne großes Drumherum, dem kann ich Rick’s empfehlen. Das Café hat eine Rooftop-Terrasse und rund ums Haus kleine Balkonplätze. Wir haben dort keine Speisen probiert, aber die Cocktails waren gut und die Aussicht von oben schön. Ein entspannter Spot für den frühen Abend oder den Tagesabschluss.
Kostenübersicht: 5 Tage Kapstadt
Unterkunft (Airbnb)
Für eine gute Unterkunft in zentraler Lage wie Gardens kann man ungefähr mit 50 bis 70 Euro pro Nacht rechnen. Wir haben selbst in einem Apartment mit Küche, Waschmaschine und sicherem Zugang übernachtet. Für fünf Nächte lag der Preis also bei rund 250 bis 350 Euro gesamt.
Mietwagen
Ja nach Größe des Mietwagens ungefähr 55 - 90 Euro pro Tag. Inklusive aller Gebühren kommt man für fünf Tage auf etwa 220-380 Euro. Wichtig: Man sollte vorab darauf achten, dass eine Versicherung dabei ist und im besten Fall auch ein Ersatzreifen.
Essen und Trinken
In Kapstadt kann man, wenn man nicht gerade Fine Dining macht, sehr gut und relativ günstig essen. Frühstück gibt es oft ab 5 bis 7 Euro, Mittagessen liegt bei 7 bis 10 Euro und ein entspanntes Abendessen bei 10 bis 15 Euro. Insgesamt sollte man pro Tag etwa 25 bis 30 Euro einplanen. Macht für fünf Tage rund 125 bis 150 Euro.
Aktivitäten und Eintrittspreise
Chapman’s Peak Drive: Eine der schönsten Panoramastraßen überhaupt. Für die Durchfahrt zahlt man umgerechnet etwa 3,15 Euro (64 Rand).
Boulders Beach (Pinguine): Eintritt ca. 10 Euro (190 Rand) pro Person.
Kirstenbosch Botanischer Garten: Eintritt liegt bei 12,50 Euro (250 Rand).
Kap der Guten Hoffnung: Der Eintritt in das Cape Point Nature Reserve kostet rund 19 Euro (376 Rand).
Uber zum Signal Hill hoch und wieder runter: Insgesamt etwa 15 bis 20 Euro, je nach Tageszeit.
Kategorie | Preis in Euro |
Unterkunft (5 Nächte) | 250–350 |
Mietwagen (5 Tage) | 220-380 |
Verpflegung (5 Tage) | 125–150 |
Aktivitäten & Eintritt | ca. 45 |
Uber zum Signal Hill | 15–20 |
Gesamtkosten | ca. 655–945 Euro |
Mein Fazit
Kapstadt hat mich überrascht. Vor der Reise hatte ich viele Warnungen im Kopf, war unsicher und vielleicht sogar etwas voreingenommen. Doch schon nach den ersten Tagen merkte ich, dass es keinen Grund gab, ständig nur das Schlimmste zu erwarten. Natürlich ist es wichtig, aufmerksam zu sein, doch die positiven Eindrücke überwogen deutlich.
Was mir besonders gefallen hat, war die Vielfalt: pulsierende Stadt und gleichzeitig so viel Natur direkt vor der Tür. In wenigen Minuten ist man am Strand, im Weinberg oder mitten in einem Naturreservat. Jeder Tag fühlte sich anders an, mal rau und wild, dann wieder entspannt und ruhig. Diese Gegensätze machen Kapstadt so spannend.
Für mich persönlich waren es vor allem die Momente in der Natur, die hängen bleiben: die unendliche Weite am Noordhoek Beach, die Stille im Cape Point Nature Reserve, der Blick vom Signal Hill bei Sonnenuntergang. Aber auch die kleinen Dinge, ein Kaffee nach einem langen Flug, freundliche Begegnungen oder ein spontaner Stopp unterwegs, machten die Reise besonders.
Kapstadt ist eine Stadt, die einem viel bietet, wenn man sich darauf einlässt. Man kann kulinarisch eintauchen, Kultur erleben, Tiere beobachten oder einfach nur die Landschaft genießen. Für mich war es eine Reise, die mir gezeigt hat, dass man sich manchmal trauen muss und dass genau dann die schönsten Erinnerungen entstehen.
Endfazit zur Sicherheit
Vorsicht ist gut, Angst ist überflüssig.
Kapstadt ist eine Stadt mit Gegensätzen, und ein paar Grundregeln sollte man beherzigen: Meidet kleine Gassen in heruntergekommenen Gegenden. Tragt keine auffälligen Designerstücke oder teuren Accessoires offen. Geht nach Einbruch der Dunkelheit nicht zu Fuß durch die Stadt. Und ganz wichtig: Lasst keine wertvollen Gegenstände sichtbar im Auto liegen.
Hält man sich an diese einfachen Dinge, kann man Kapstadt entspannt erleben und die Reise unbeschwert genießen.



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