Mallorca, viel mehr als nur der Ballermann
- Naila S.
- 1. Juli
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Aug.
Früher hatte ich ein ziemlich festes Bild von Mallorca. Für mich war es einfach die Insel der Partytouristen. Ich dachte an Sangria-Eimer, laute Strände und an den Ballermann, wo Menschen dicht gedrängt feiern. Ehrlich gesagt war das alles nichts, was ich mit Urlaub verbinden wollte. Deshalb hatte ich auch nie vor, dorthin zu reisen.
Aber manchmal kommt es eben anders. Ich habe Mallorca schließlich doch eine Chance gegeben. Heute bin ich mehr als froh darüber, denn die Insel hat mich komplett überrascht und mir gezeigt, wie vielfältig, schön und besonders sie ist.
Mallorca hat viel mehr zu bieten als nur Party. Wer sich die Zeit nimmt, die Insel wirklich kennenzulernen, wird an jeder Ecke mit beeindruckender Natur, kleinen Dörfern, kulturellen Schätzen und wunderbaren Momenten belohnt.
Wandern in der Serra de Tramuntana
Für mich ist Mallorca vor allem auch ein Paradies für Wanderer. Die Auswahl an Routen ist riesig. Ganz gleich, ob man einfach ein bisschen spazieren oder sich sportlich fordern möchte, hier findet jeder etwas Passendes.
Ich habe in den letzten Jahren fast alle großen Wanderungen ausprobiert und jede war auf ihre Art besonders.
Am meisten beeindruckt hat mich die Serra de Tramuntana im Nordwesten der Insel. Diese Bergkette zieht sich über viele Kilometer an der Küste entlang. Die Landschaft ist wild, rau und gleichzeitig voller Magie.
Wer hier unterwegs ist, spürt sofort, dass man der Natur ganz nah ist. Es ist ein Gefühl von Weite, Stille und Ursprünglichkeit. Nicht ohne Grund gehört die Serra de Tramuntana zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Manche Wege führen steil hinauf, manche ganz gemächlich durch grüne Täler. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Am Ende wartet fast immer eine spektakuläre Aussicht auf Berge und Meer.
Palma – Lebendig, historisch und voller Charme
Palma hat mich von Anfang an begeistert. Die Hauptstadt der Insel ist lebendig, abwechslungsreich und gleichzeitig sehr charmant.
Palma liegt direkt am Meer und verbindet historischen Zauber mit modernem Stadtleben. Wenn man durch die Altstadt läuft, fühlt man sofort, dass hier das Herz der Insel schlägt.
Besonders schön finde ich das Calatrava-Viertel. Dort sind die Gassen schmal, die Häuser haben arabische Einflüsse und es gibt unzählige kleine Details zu entdecken.
Wer eine Pause braucht, kann den Mercat de l’Olivar besuchen. Dieser Markt ist ein Fest für alle Sinne. Man bekommt frisches Gemüse, Obst, Fisch, Käse, Oliven und kleine Tapas. Für mich ist das ein perfekter Ort, um ein bisschen zu verweilen.
Sehr lohnenswert ist auch das Castell de Bellver. Die runde Burg ist wirklich besonders und von oben hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt und das Meer.
Kunstliebhaber sollten das Museum Es Baluard nicht verpassen. Es liegt etwas erhöht über dem Hafen und zeigt spannende moderne Kunst.
Auch der Hafen selbst ist schön. Man kann an der Promenade entlangschlendern und zwischen alten Segelbooten und Yachten den Blick aufs Wasser genießen.
Palma ist für mich ein Ort, an dem man gut ein paar Tage verbringen kann. Man kann einkaufen, essen, Kultur erleben oder sich einfach treiben lassen. Trotz aller Lebendigkeit wirkt Palma nicht hektisch und hat sich seinen mallorquinischen Charakter bewahrt.
Ballermann – Party gehört auch zu Mallorca
Auch wenn der Ballermann persönlich nichts für mich ist, gehört er eben zu Mallorca dazu.
Rund um die Playa de Palma wird gefeiert. Die Stimmung ist laut, jung und ausgelassen. Wer einen reinen Partyurlaub machen möchte, findet hier alles, was er sucht. Tagsüber liegt man am Strand oder kuriert den Abend aus, abends füllen sich die Clubs und Bars.
Ich selbst mache dort immer einen großen Bogen, aber ich finde es trotzdem spannend, dass Mallorca so viele Gesichter hat.
Cala Ratjada – Entspannung mit ein bisschen Trubel
Cala Ratjada ist für mich eine gute Mischung aus Leben und Ruhe. Die Atmosphäre ist insgesamt etwas entspannter als am Ballermann.
Viele Gäste sind etwas älter, oft ab dreißig aufwärts, und suchen weniger exzessive Partys, sondern eher gemütliche Abende.


Die Strände sind schön, es gibt viele Restaurants und einige Bars, in denen man in angenehmer Stimmung den Tag ausklingen lassen kann. Besonders früh am Morgen oder gegen Abend, wenn der größte Ansturm vorbei ist, ist Cala Ratjada ein wirklich schöner Ort.
Port de Sóller – Ein Hafenort mit besonderem Flair
Port de Sóller hat mich mit seinem entspannten Charme sofort begeistert.

Der kleine Ort liegt in einer Bucht, die von Bergen umrahmt wird. Hier wirkt alles etwas langsamer und gelassener. Ich mag es, einfach am Wasser entlangzuschlendern, in eines der Cafés zu gehen und das Treiben zu beobachten.
Für mich ist Port de Sóller der perfekte Ort, um ein bisschen durchzuatmen.
Die Region um Pollença – Kleine Gassen und weite Blicke
Pollença gehört zu meinen Lieblingsorten auf Mallorca. Die Altstadt ist ruhig und hat einen ganz besonderen Charakter.


Man kann durch schmale Gassen spazieren, in kleinen Geschäften stöbern oder auf den Plätzen sitzen.
Ein Highlight ist die lange Treppe hinauf zur Kirche auf dem Kalvarienberg. Der Aufstieg ist zwar etwas anstrengend, aber der Ausblick von oben ist wirklich beeindruckend.
Nicht weit entfernt liegt Port de Pollença. Am Hafen kann man lange spazieren, aufs Wasser schauen oder einfach die Gedanken treiben lassen.


Ein weiteres Erlebnis ist der Strand Playa de Formentor. Schon die Straße dorthin ist ein Abenteuer. Die MA-2210 schlängelt sich schmal und kurvig entlang der Küste.
Früh am Morgen, wenn noch keine Busse unterwegs sind, hat man den Strand fast für sich allein.
Cala Mesquida – Natur pur
Cala Mesquida ist einer dieser Orte, die mir lange in Erinnerung geblieben sind.

Die Wanderung dorthin führt über Felsen, von denen man schon weit aufs Meer hinausblickt. Oben angekommen, hat man ein Panorama, das einfach nur schön ist.
Für mich war das einer dieser Momente, in denen man denkt, wie wunderbar unsere Erde eigentlich ist.

Versteckte Schönheiten – Geheimtipps und besondere Plätze
Mallorca hat viele Orte, die nicht jeder kennt.
Ein Geheimtipp ist der Mirador de Na Clara. Von hier haben wir spontan eine Wanderung zur Playa de Caló gemacht. Es war eine der besten Entscheidungen der Reise. Die Aussicht, die Stille, das klare Wasser – unvergesslich.


Auch die Küstenwanderung am Cova d’en Gurgull war etwas ganz Besonderes. Dort haben wir tatsächlich wilde Landschildkröten gesehen. Das hätte ich nie erwartet.
Sehr schön fand ich auch Cala Lombards. Diese kleine Bucht mit ihrem türkisblauen Wasser sieht fast aus wie ein Filmset.
Ein weiterer Ort, den man gesehen haben sollte, ist Cala Varques. Auch wenn er bekannt ist und viele Menschen davon schwärmen, lohnt es sich. Die Farben des Wassers und die Natur drumherum sind einfach unglaublich.
Kleine Orte zum Innehalten
Es gibt auf Mallorca viele Dörfer, in denen man ganz zur Ruhe kommen kann.


Sant Llorenç des Cardassar ist so ein Ort. Ein kleines, verschlafenes Dorf mit tonfarbenen Häusern, engen Gassen und einer entspannten Stimmung. Ich liebe es, einfach dort zu sitzen, einen Kaffee zu trinken und die Atmosphäre zu genießen.
Fornalutx hat mich ebenfalls begeistert. Das Dorf liegt mitten in den Bergen und wirkt, als würde hier die Zeit langsamer vergehen.

Auch Alaró fand ich sehr schön. Der Ort liegt am Fuß eines Berges und ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen. Besonders der Weg zur Burg von Alaró ist lohnenswert.
Portocolom – Ein Platz zum Runterkommen
Portocolom ist ein kleiner Hafenort, der perfekt ist, wenn man einfach einmal den Alltag hinter sich lassen möchte.


Die Atmosphäre ist ruhig und entspannt. Man kann gemütlich spazieren gehen, am Wasser sitzen und den Tag genießen. Für mich ist Portocolom der ideale Ort, um mal kurz durchzuatmen und einfach nur da zu sein.
Essen auf Mallorca – Lecker, vielfältig und auch glutenfrei
Auch kulinarisch hat die Insel viel zu bieten. Die mallorquinische Küche ist einfach, aber ehrlich und lecker. Typisch sind Gerichte wie Tumbet, Sobrassada oder Ensaimada.
Ich ernähre mich vegetarisch und glutenfrei. Trotz Zöliakie habe ich auf Mallorca immer genügend gute Optionen gefunden.
Ein paar meiner liebsten Adressen:
Avocado Mallorca Brunch & Lunch in Kalamallor. Hier gibt es viele vegane, vegetarische und glutenfreie Gerichte.
Das Belle Marivaux Mediterranean Petite Hotel. Ein kleines Hotel mit großartigem Service und einem ausgezeichneten Restaurant.
Ca ń Ela Vegan Restaurant. Sehr empfehlenswert für alle, die pflanzlich essen möchten.
Nutti Specialty Coffee Roasters in Palma für guten Kaffee.
Badal Corner in Palma. Hier bekommt man glutenfreie Burger.
Simons The Bar in Alaró. Ein kleines Lokal mit tollem Service und einer sehr entspannten Atmosphäre. Unbedingt reservieren, da es schnell voll ist.
Mein Fazit – Mallorca braucht Zeit
Insgesamt war ich schon sechsmal auf Mallorca. Viermal davon war ich mit Begleitung unterwegs, zweimal habe ich die Insel ganz allein bereist.
Auch als Frau alleine zu reisen, war absolut kein Problem. Ich habe mich jederzeit sicher gefühlt und kann es nur empfehlen.
Was mich besonders stolz macht, ist, dass ich in all diesen Reisen wahrscheinlich fast alle großen Wanderrouten auf der Insel abgelaufen bin. Ich habe nicht nur die bekannten Küstenwege erkundet, sondern bin auch viel durchs Inland gestreift und habe Mallorca einmal komplett umrundet. So habe ich unzählige Orte, Strände, kleine Buchten, Dörfer, Cafés und besondere Plätze gesehen und erlebt.
Weil mich immer wieder Menschen nach meinen Empfehlungen fragen, habe ich mir irgendwann die Mühe gemacht, alle meine Lieblingsadressen auf einer großen Google Maps Karte zu sammeln. Darauf findet man meine persönlichen Tipps zu Unterkünften, Restaurants, Bars, Stränden, Geheimbuchten, Wanderungen und vielem mehr. Diese Karte gibt es bald auch zu kaufen, falls jemand Lust hat, Mallorca mit meinen Erfahrungen im Gepäck zu entdecken.
Mallorca hat mich jedes mal aufs neue überrascht, begeistert und überzeugt. Wer die Insel nur auf den Ballermann reduziert, tut ihr wirklich Unrecht.
Mallorca ist vielfältig, voller Kontraste und bietet eine Lebensqualität, die man erst richtig spürt, wenn man sich Zeit nimmt.
Jeder Tag war anders, jede Wanderung und jeder Ausblick ein Erlebnis. Ich kann nur jedem raten, diese Insel selbst zu erkunden, am besten ohne Zeitdruck. Mallorca braucht Ruhe, damit es zeigen kann, wie besonders es ist.
Kommentare