Madeira - Zurück auf der Insel meines Herzens
- Naila S.

- 19. Okt.
- 26 Min. Lesezeit
Teil 2: Wiedersehen mit der Insel meines Herzens
Nachdem ich von meiner ersten Reise nach Madeira zurück nach Deutschland geflogen war, fühlte sich alles irgendwie merkwürdig an. Die ersten Tage waren emotional, fast schon ein bisschen leer. Ich war körperlich wieder zu Hause, aber mit dem Kopf und dem Herzen noch immer auf dieser Insel mitten im Atlantik.
Ich konnte gar nicht richtig erklären, warum, aber Madeira hatte mich einfach tief berührt. Dieses Gefühl, dort vollkommen angekommen zu sein, wollte ich wieder spüren.
Also begann ich direkt nach meiner Rückkehr, ständig nach Flügen zu suchen.
Fast jeden Abend saß ich am Laptop, scrollte durch Angebote und verglich Preise, in der Hoffnung, bald wieder zurückkehren zu können.
Und tatsächlich, nur vier Wochen später saß ich wieder im Flugzeug. Mit derselben Aufregung im Bauch, aber noch mehr Vorfreude im Herzen. Ich hatte mir so vieles vorgenommen, wollte neue Orte entdecken und ein paar Lieblingsplätze vom letzten Mal erneut besuchen.
Ganz oben auf meiner Liste stand der Fanal Forest, jener mystische Lorbeerwald, der mich schon beim ersten Mal fasziniert hatte. Damals war der Himmel strahlend blau, wunderschön, aber ohne Nebel. Und genau der fehlte mir, um die ganze Magie dieses Ortes zu erleben.
Also war mein Plan klar: Diesmal wollte ich Fanal Forest im Nebel sehen.
Zu meinem Glück hatte ich diesmal sogar einen Direktflug von Stuttgart nach Madeira bekommen. Schon beim Einsteigen in den Flieger hatte ich dieses Kribbeln im Bauch. Ich wusste, ich bin gleich wieder dort, wo ich mein Herz verloren hatte.
Meine Unterkunft in Funchal
Meine Unterkunft war diesmal eine andere als bei meiner ersten Reise, aber wieder mitten in der Altstadt von Funchal. Ich hatte mich ganz bewusst wieder für Funchal entschieden, denn von Funchal aus hat man einfach die perfekte Ausgangslage, um die Insel zu erkunden.
Ob zu Fuß durch die Stadt, mit dem Auto in die Berge oder mit dem Bus entlang der Küste, Funchal ist dafür ideal.
Die Unterkunft war ein absoluter Volltreffer. Schon beim Reinkommen fühlte ich mich direkt wohl. Auf dem Tisch stand eine handgeschriebene Tafel mit meinem Namen, super persönlich und aufmerksam. Außerdem lagen Kekse, Kaffee und Tee bereit. Solche kleinen Dinge machen für mich einfach den Unterschied, weil man merkt, dass sich jemand wirklich Mühe gibt.


Das Beste an der Unterkunft war, dass sie mitten in der Altstadt war aber das Appartment einen Balkon hinter dem Haus im Innenhof hatte. Dort war es richtig ruhig und ich konnte die Morgenstunden und die Abende entspannt verbringen. Manchmal einfach draußen sitzen, manchmal noch ein bisschen am Laptop arbeiten und den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Ein ungeplanter Tag
Am darauffolgenden Tag hatte ich eigentlich viele Aktivitäten geplant, aber daraus wurde erstmal nichts. Irgendwie hatte ich mir schon auf dem Weg nach Madeira, wahrscheinlich am Flughafen, etwas verhoben. Ich war mit einem großen, vollgepackten Backpacker-Rucksack und einer zusätzlichen Tasche voller Technik unterwegs, die wirklich nicht leicht war. Jedenfalls hatte ich mir dadurch eine Entzündung im Brustbein zugezogen. Sowas hatte ich vorher noch nie und ehrlich gesagt, ich war ziemlich überrascht, wie schmerzhaft das sein kann.
Ich hatte wirklich unterirdische Schmerzen und hätte mich am liebsten einfach nur ins Bett gelegt. Aber das bin ich einfach nicht, dafür habe ich zu viel Hummeln im Po, um den Tag komplett liegen zu bleiben. Also habe ich beschlossen, es ruhig angehen zu lassen, aber trotzdem ein bisschen rauszugehen.
Am Morgen machte ich mich ganz entspannt fertig, trank in Ruhe meinen Kaffee, saß eine Weile auf dem Balkon und arbeitete am Laptop. Danach entschied ich, einfach ohne großen Plan loszulaufen und mir Funchal noch einmal ganz in Ruhe anzuschauen, diesmal mit deutlich mehr Zeit als beim ersten Besuch.
Ich schlenderte durch die kleinen Gassen, blieb hier und da stehen, beobachtete das Leben um mich herum und genoss einfach das Dasein. Zwischendurch holte ich mir bei Between Café and Healthy Food einen frisch gepressten Smoothie, absolute Empfehlung übrigens. Wer auf Smoothies und frische Säfte steht, sollte dort auf jeden Fall vorbeischauen.







Ich ließ mir wirklich Zeit und lief ganz entspannt durch die Altstadt und die Straßen von Funchal. Dabei schaute ich mir die Architektur an, blieb immer wieder stehen und entdeckte neue Ecken, die mir beim ersten Mal gar nicht aufgefallen waren. Zwischendurch ging ich auch in ein paar Shops, etwas, das ich im Urlaub eigentlich nie mache. Normalerweise gehe ich nicht in Läden wie Zara oder Ähnliches, wenn ich unterwegs bin. Aber da ich durch die Schmerzen ein bisschen eingeschränkt war und Wandern an dem Tag sowieso nicht möglich gewesen wäre, war das eine ganz gute Abwechslung.
Madeira ist keine Shoppinginsel
An dieser Stelle vielleicht ein kleiner Hinweis für alle, die gerne shoppen. Madeira ist definitiv keine klassische Shopping-Insel. Es gibt zwar ein paar kleine Geschäfte und Boutiquen, aber große Einkaufsmöglichkeiten sucht man hier eher vergeblich. Dafür ist Madeira einfach zu sehr Natur, Meer und Erlebnis, und genau das macht die Insel für mich auch so besonders.
Ein Abend in der Barreirinha Bar Café
Den Tag in Funchal habe ich total entspannt verbracht. Ich bin einfach ein bisschen gebummelt, habe mir die kleinen Geschäfte angeschaut und das Treiben in der Stadt genossen. Ganz oben auf meiner To-do-Liste stand außerdem, einen Bücherladen zu finden, ich brauchte dringend neuen Lesestoff.
Der Tag ging schneller vorbei, als ich gedacht hätte, wie es eben oft ist, wenn man sich irgendwo richtig wohlfühlt. Am frühen Abend machte ich mich dann mit meinem neuen Buch auf den Weg zur Barreirinha Bar Café, einem meiner Lieblingsorte in Funchal.


Das war die Bar, die ich schon bei meiner ersten Reise kennengelernt und ehrlich gesagt direkt lieben gelernt hatte. Auch dieses Mal war die Stimmung wieder ganz ruhig und ausgeglichen. Der Himmel war strahlend blau, die Temperaturen angenehm warm, sogar ein paar Grad wärmer als im Juni, also nur vier Wochen zuvor. Diesmal hatten sie auf den Mauern kleine gestrickte Teppiche ausgelegt, sodass man es sich dort richtig gemütlich machen konnte, während der Abend langsam ausklang.
Ich habe mich auf eine der Mauern gesetzt, auf denen diese bunten, gestrickten Teppiche lagen, super gemütlich. Vor mir das Meer, der blaue Himmel, in der Hand mein Getränk. Die Stimmung war total entspannt, leise Musik im Hintergrund, ein paar Leute, die sich unterhielten, sonst einfach Ruhe. Genau das liebe ich an diesem Ort, man kann da einfach sitzen, den Blick schweifen lassen und kurz alles andere vergessen.


Ich bin an dem Abend total runtergefahren. Es war einfach super entspannt in mir, fast schon selig. Ich habe alles um mich herum vergessen, ein bisschen in meinem Buch gelesen und einfach diese ganze Atmosphäre in mich aufgesaugt. Und ehrlich gesagt, es muss ja auch nicht jeder Tag im Urlaub voller Action sein. Normalerweise bin ich genau der Typ, der seine Tage vollgepackt und am liebsten alles sehen möchte. Aber diesmal war es richtig schön zu merken, dass es auch anders geht und dass sich solche ruhigeren Tage einfach gut anfühlen.
Spaziergang nach Câmara de Lobos
Am folgenden Tag habe ich mich nach dem Frühstück fertig gemacht und bin zu Fuß von Funchal Richtung Câmara de Lobos losgelaufen.

Ich bin diesen Weg zwar schon im Juni, also vier Wochen zuvor, gelaufen, über den Praia Formosa Richtung Câmara de Lobos, aber wie das oft so ist, beim zweiten Mal sieht man plötzlich ganz andere Dinge. Viele Details, die mir beim ersten Mal gar nicht aufgefallen waren, habe ich jetzt bewusst wahrgenommen. Deshalb war es für mich überhaupt nicht langweilig, die Strecke nochmal zu gehen, im Gegenteil, es war fast so, als würde ich sie diesmal richtig sehen.




Festival Giratório – Kunst, Kreativität und Nachhaltigkeit
Und dann hatte ich richtig Glück. In Câmara de Lobos fand gerade das Festival Giratório, Festival de Artes, statt. Überall in der Stadt waren kleine Kunstinstallationen aufgebaut, Straßen waren bunt geschmückt, und an vielen Ecken spielten Musiker. Das Festival dreht sich um Kunst, Kreativität und Nachhaltigkeit und bringt Einheimische, Künstler und Besucher zusammen. Die ganze Atmosphäre war lebendig, fröhlich und gleichzeitig total entspannt.




Ich bin einfach durch die Straßen gelaufen, habe mir die Kunstwerke angeschaut und immer wieder kleine Details entdeckt, bemalte Wände, bunte Stoffe, kreative Figuren aus recycelten Materialien. Genau solche spontanen Momente liebe ich beim Reisen, wenn man nichts plant und dann mitten in etwas landet, das einen völlig überrascht und begeistert.
Ich bin dann noch eine Weile in Câmara de Lobos herumgelaufen, habe mir die Natur angeschaut und mich einfach an einem ruhigen Platz ans Meer gesetzt. Eine Zeit lang saß ich dort, habe aufs Wasser hinausgeblickt und einfach den Moment genossen. Es war wirklich wunderschön.
Zurück in Funchal
Zurück in Funchal war der Tag für mich natürlich noch nicht vorbei. Ich bin noch ein bisschen durch die Altstadt gelaufen und dabei auf eine Kirche gestoßen, die ich tatsächlich schon bei meiner ersten Reise gesehen hatte, der ich damals aber ehrlich gesagt kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte.








Da ich diesmal mehr Zeit im Gepäck hatte, habe ich mich einfach getraut bin hineingegangen, und das, obwohl ich eigentlich nicht religiös bin. Aber nachdem ich in Porto schon so viele wunderschöne Kirchen entdeckt hatte, wollte ich hier einfach mal einen Blick hineinwerfen.
Und ich war mehr als begeistert. Die Architektur war beeindruckend, überall goldverzierte Elemente, fein gearbeitete Holzstrukturen und eine warme, ruhige Atmosphäre, die sofort wirkt, sobald man den Raum betritt. Ich habe den Moment auf mich wirken lassen und die vielen kleinen Details in Ruhe betrachtet.
Ich kann auf jeden Fall empfehlen, auch wenn man selbst nicht religiös ist, die Kirchen auf Madeira zu besuchen. Es gibt wirklich viele wunderschöne, aufwendig gestaltete Kirchen auf der Insel, die mit ihrer Atmosphäre und ihrer kunstvollen Gestaltung beeindrucken.
Funchal ist für mich eine wirklich besondere Stadt. Und das sage ich, obwohl ich eigentlich gar kein Stadtmensch bin. Lustig eigentlich, denn ich habe mein ganzes Leben in Großstädten verbracht, die meiste Zeit davon in Köln. Aber irgendwie kann ich das mittlerweile gar nicht mehr so richtig. Vielleicht liegt es einfach daran, dass man mit der Zeit lernt, die Ruhe zu schätzen.
Ein Abend voller Musik und guter Laune
Am Abend habe ich mich dann nochmal frisch gemacht und bin raus in die Altstadt von Funchal. Ich hatte mir vorgenommen, nach dem Abendessen noch eine traditionelle Bar aufzusuchen, eine dieser typischen Rum und Poncha Bars, für die Madeira bekannt ist.
Und zwar war ich im Madeira Rum House. Die Bar ist wohl auch sehr gut bewertet und das zu Recht. Der Poncha dort war wirklich klassisch, traditionell und geschmacklich richtig gut. Auf jeden Fall eine meiner Empfehlungen, wenn man in Funchal unterwegs ist und gerne Poncha trinkt oder ein Rum Tasting machen möchte, unbedingt mal vorbeischauen.


Die Einrichtung ist urig, draußen stehen Tische aus alten Weinfässern in einer kleinen Gasse, richtig schön gemacht und total stimmig. Mir hat es dort super gefallen. Was ich aber auch wieder ganz amüsant fand, wenn man alleine unterwegs ist, wird man von den Leuten manchmal schon etwas mitleidig angeschaut. Ich saß also allein an meinem Tisch, hatte mein Buch dabei, trank meinen Poncha und konnte genau spüren, wie die Leute sich fragten, warum jemand so etwas freiwillig allein macht. Dabei finde ich genau das schön, sich wohlzufühlen mit sich selbst, egal ob man allein oder in Gesellschaft ist.
Da es noch hell war und der Abend noch jung, bin ich nach meinem Besuch im Rum House einfach weiter durch die Altstadt geschlendert. Die Gassen waren warm beleuchtet, überall roch es nach Essen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Abend noch nicht vorbei sein sollte. Also entschied ich mich spontan, nochmal zur Barreirinha Bar Café zu gehen.
Zu meinem Erstaunen war dort eine kleine Bühne aufgebaut und es lief eine Travestie-Show mit verschiedenen Künstlern, die auftraten.


Die Stimmung war einfach großartig. Alle hatten gute Laune, hielten ihr Getränk in der Hand, wippten im Stehen zur Musik, klatschten, jubelten und feierten einfach gemeinsam diesen Moment.
Ich hatte ursprünglich gar nicht geplant, lange zu bleiben, aber es war so ausgelassen und

fröhlich, dass ich mich einfach treiben ließ.
Immer wieder kam man mit jemandem ins Gespräch, tauschte ein Lächeln aus oder wippte kurz im Takt mit.
Es war einer dieser Abende, die ich immer in Verbindung mit der schönen Zeit auf Madeira verbinden werde.
Mit dem Bus nach Ponta do Sol
Ich hatte mir für diesen Tag keine großen Pläne gemacht. Ich wollte einfach schauen, wo mich meine Füße hintragen. Mein Ziel stand aber fest: Ponta do Sol.
Da der Weg von Funchal aus recht weit ist, wollte ich diesmal mit dem Bus fahren. Klingt einfach, war es aber nicht. In Funchal gibt es unzählige Bushaltestellen, und obwohl man mit dem Bus theoretisch überall hinkommt, muss man erstmal herausfinden, an welcher Haltestelle man überhaupt stehen muss. Ich hab bestimmt eine Stunde gebraucht, bis ich zufällig an der richtigen gelandet bin.


Als der Bus dann endlich kam, war ich einfach nur froh, einzusteigen. Die Fahrt war ein kleines Abenteuer, enge Straßen, steile Kurven und ein ordentliches Tempo. Ich musste mich wirklich gut festhalten. Gleichzeitig war die Aussicht unglaublich: das Meer, die Berge, die Dörfer. Madeira eben, aufregend und schön zugleich.
Obwohl auf der Anzeige Ponta do Sol stand, endete die Fahrt plötzlich in Ribeira Brava, der Bus hatte eine Panne und konnte nicht weiterfahren. Also stieg ich dort aus und entschied spontan, den restlichen Weg nach Ponta do Sol zu Fuß zu laufen.


Im Nachhinein war das die beste Entscheidung, denn der Weg zwischen Ribeira Brava und Ponta do Sol ist wirklich schön. Er führt entlang der Küste, vorbei an kleinen Häusern, grünen Hängen und dem offenen Meer. Immer wieder hatte ich kleine Aussichtspunkte, an denen ich kurz stehen blieb, um die Ruhe und den Ausblick zu genießen. Trotz der Wärme war es ein richtig angenehmer Weg und ich war am Ende fast dankbar, dass der Bus liegen geblieben war.
Ankunft in Ponta do Sol
In Ponta do Sol angekommen, bin ich erstmal ganz entspannt durch den Ort gelaufen.



Die kleine Stadt liegt wunderschön zwischen grünen Felsen und dem Meer, alles wirkt ruhig und freundlich. Ich bin durch die Gassen geschlendert, vorbei an bunten Häusern, und dann runter zum Strandabschnitt.


Dort gibt es direkt an der Felsküste kleine Wasserfälle, die über die Wand ins Meer laufen. Das sah richtig spektakulär aus und war total schön anzusehen.
Etwas weiter unten entdeckte ich eine kleine Unterführung. Ich hatte keine Ahnung, wohin sie führen würde, aber ich dachte mir, ich laufe einfach mal drauf los. Am Ende kam ich an einer Brücke heraus, die man immer wieder auf Instagram sieht. Erst später stellte ich fest, dass dieser Abschnitt Teil des Camino Real 23 ist, eines historischen Pfades, der einmal rund um die gesamte Insel führt und heute zu den schönsten Küstenwegen Madeiras zählt.


Camino Real 23 – Entlang der Küste Madeiras
Schon nach den ersten Metern war ich völlig begeistert, wie spektakulär dieser Weg ist. Man hat fast die ganze Zeit einen freien Blick auf die steile Küste, auf das endlose Blau des Atlantiks und die gewaltigen Felsformationen, die sich über das Meer neigen.



Ich fand diesen Weg unglaublich schön und kann wirklich nur empfehlen, zumindest ein Stück davon zu laufen. es ist kein Weg, den man einfach so nebenbei macht. Man möchte ständig stehen bleiben, schauen, tief durchatmen und einfach die Aussicht genießen. Die Perspektiven wechseln ständig, mal blickt man weit über die Küste hinweg, dann wieder steil hinunter auf kleine Buchten oder Wasserfälle, die sich ihren Weg ins Meer suchen.
Der Camino Real 23 ist einer dieser Wege, an denen man spürt, wie stark die Natur auf Madeira ist. Die Kombination aus Felsen, Meer, Pflanzen und dieser unglaublichen Ruhe macht ihn zu einem ganz besonderen Erlebnis. Und auch wenn es auf Madeira unzählige Wanderungen entlang der Levadas gibt, die alle ihren eigenen Reiz haben, ist dieser Küstenweg für mich ein echtes Highlight.



Unterwegs kommt man an mehreren Wasserfällen vorbei, unter anderem am bekannten Wasserfall von Anjos. Er fällt direkt auf die alte Küstenstraße und Autos fahren dort einfach mittendurch, ein echtes Highlight und einer der bekanntesten Fotospots auf Madeira. Man kann direkt unter dem Wasserfall stehen, was besonders an heißen Tagen richtig erfrischend ist.
Für mich dennoch wieder einer dieser Plätze die ich wegen der massen ans Touristen meide.


Ganz in der Nähe befindet sich ein kleiner Obststand mit frischen Früchten, der direkt an der Küstenstraße liegt. Der Stand ist liebevoll aufgebaut, fast wie ein kleiner Surfspot mit viel Charme. Und ich kann euch sagen, das Obst dort schmeckt unglaublich gut, intensiv und frisch. Es lohnt sich wirklich, kurz anzuhalten, sich eine Banane oder andere Früchte zu holen, sich auf die Mauer zu setzen und einfach für einen Moment innezuhalten.
Calhau dos Anjos – Magisches Licht am Abend
Weiter ging es dann zum Calhau dos Anjos, einem kleinen Strand mit schwarz grauen Kieselsteinen. Der Ort ist ruhig, fast unscheinbar, aber die Aussicht ist unglaublich. Besonders zum Sonnenuntergang, wenn das warme Licht im Wasser und an den Felsen reflektiert, einfach einmalig.
Wer zu Fuß weiterlaufen möchte, muss durch einen kleinen Tunnel. Von oben tropft Wasser, aus den Seiten ebenso, man wird also leicht nass, aber es ist genau diese kleine Portion Abenteuer, die Madeira so besonders macht.
Ich fand den Weg durch den Tunnel spektakulär. Von unten nach oben blickend funkelten Millionen kleiner Wassertropfen im Sonnenlicht. Es war wie ein Vorhang aus Licht und Wasser, absolut atemberaubend.
Praia dos Pescadores und Blayken Beach Bar
Hinter dem Tunnel liegt der Praia dos Pescadores mit der kleinen Blayken Beach Bar. Dort stehen bunte Häuschen und alles wirkt charmant und ruhig.


Ich lief einfach weiter, immer der Küste entlang, Richtung Madalena do Mar.
Meine Füße wollten gar nicht aufhören, weil alles so wunderschön war, das Licht, das Meer, die Luft, die Ruhe. Am Ende des Praia da Madalena do Mar kann man übrigens super gut Paragliden.

Und selbst wenn man selbst nicht fliegt, macht es Spaß, einfach zuzusehen, wie die Schirme über der Küste schweben.
Ich blieb dort eine Weile sitzen, trank etwas Kaltes und genoss den Blick aufs Meer. Es war so unglaublich heiß an diesem Tag. Ich war froh darüber, dass ich nur eine kurze Sporthose und ein Top anhatte. Doch das sollte mir noch zum Verhängnis werden.

Nachdem ich schneller gewandert war als erwartet und der Tag noch früh war, entschied ich mich ganz spontan, als ich in den Bergen Wolken und Nebel sah, mir ein Uber zu rufen, das mich nach Fanal Forest brachte.
Fanal Forest – Der Zauber im Nebel
Auf der Fahrt Richtung Fanal Forest wechselte das Wetter ständig. Kaum fuhr man durch einen Tunnel, war plötzlich strahlend blauer Himmel, dann wieder der nächste Tunnel und alles war grau, wolkenverhangen und regnerisch. Je höher wir kamen, desto dichter wurde der Nebel.
Schon auf der halben Strecke sah man fast nichts mehr. Der Nebel hing so tief, dass es wirkte, als würde die ganze Landschaft darin verschwinden. Ich hatte mir nichts mehr gewünscht, als den Fanal Forest endlich im Nebel zu sehen, aber das hier war mehr als Nebel. Es war der absolute Wahnsinn. Man konnte teilweise nicht einmal mehr die eigene Hand vor Augen erkennen.
Die Fahrerin des Ubers fuhr extrem langsam und vorsichtig den Berg hinauf. Sie erzählte mir, dass es in so dichtem Nebel immer wieder vorkommt, dass plötzlich eine Kuh auf der Straße steht, die man erst im letzten Moment sieht. Das war mir in dem Moment irgendwie gleichzeitig unheimlich und faszinierend, denn diese Vorstellung passte perfekt zu der mystischen Stimmung, die sich langsam über alles legte.
Je weiter wir den Berg hinauffuhren, desto mehr machte ich mir Gedanken über mein Outfit. Ich trug nur eine kurze Sporthose und ein Top und hatte absolut nichts zum Drüberziehen dabei, einfach weil es an diesem Tag so unglaublich heiß gewesen war. Jetzt aber war es kühl, windig und neblig, und ich spürte langsam, wie die Gänsehaut kam.
Am Ausstiegspunkt, den ich zuvor in der Uber App gewählt hatte, ließ mich die Fahrerin raus. Plötzlich stand ich mitten im Nebel. Eiseskälte, feuchte Luft, absolute Stille.
Und das Einzige, was mir in dem Moment durch den Kopf ging, war die Frage, wie ich mir nur so sehr Nebel wünschen konnte.
Ich ließ mich in der Höhe von Lagoa de Fanal absetzen. Das ist ein kleiner Teich mitten in diesem mystischen Wald. Ich hatte den Ort ganz spontan online entdeckt. Man sieht ihn tatsächlich nicht allzu oft auf Social Media, dort werden meist nur die berühmten moosbewachsenen Bäume gezeigt.
Der Weg hinauf zum kleinen See war spannend und zugleich ein bisschen unheimlich, denn die Sicht war wirklich extrem eingeschränkt. Der Nebel lag so dicht, dass man kaum einen Meter weit sehen konnte. Es war eisekalt und ich begann schon nach kurzer Zeit am ganzen Körper zu zittern, von oben bis unten überzogen von Gänsehaut.
Zu Beginn sah ich wirklich gar nichts. Der Nebel war so dicht, dass die Umgebung komplett verschwunden schien. Ich hörte nur das laute Quaken unzähliger Frösche überall um mich herum. Obwohl mir kalt war und meine Haare schon leicht feucht wurden, hatte dieser Moment etwas unglaublich Stimmungsvolles. Es war mystisch, ruhig und gleichzeitig voller Leben. Eine Atmosphäre, die man kaum in Worte fassen kann.
Als ich dann dort oben angekommen war, hoffte ich insgeheim genau das Gegenteil wie beim letzten Mal. Im Juni hatte ich mir so sehr Nebel gewünscht und bekam strahlenden Sonnenschein. Dieses Mal war es umgekehrt. Jetzt war so viel Nebel, dass ich keinen einzigen Baum sehen konnte. Der Wald, für den ich hergekommen war, war einfach komplett verschwunden.
Ich lief und lief und lief, in der Hoffnung, dass der Nebel irgendwann aufreißt und ich wenigstens einen der riesigen Bäume zu sehen bekomme. Doch es war, als wäre dort oben einfach nichts, nur eine weite nebelverhangene Grasfläche ohne erkennbare Konturen. Zwischendurch überlegte ich kurz, ob ich den Ausflug abbrechen sollte, denn mir war so unglaublich kalt. Aber ich hatte mir fest vorgenommen, hier oben zwei, drei gute Fotos zu machen. Also blieb ich standhaft und wartete, bis sich der Nebel vielleicht für einen kurzen Moment lichtet.


Ich lief weiter durch den dichten Nebel, Schritt für Schritt, ohne wirklich zu sehen, wohin. Plötzlich stand ich einer Gruppe Kühe direkt gegenüber, dicht auf dicht, vielleicht nur vierzig Zentimeter entfernt.

Ich hatte sie im Nebel überhaupt nicht bemerkt und erst das laute Muhen ließ mich aufschrecken. Es war ein völlig surrealer Moment, als die Umrisse der Tiere langsam aus dem weißen Nichts auftauchten.

Mein Haar war mittlerweile klitschnass, meine Kleidung ebenso und ich war völlig unterkühlt. Doch dann, ganz plötzlich, begann sich der Nebel leicht zu heben. Wie aus dem Nichts tauchten langsam die ersten Umrisse der Lorbeerbäume auf, diese wunderschönen uralten Bäume, die im dichten Nebel eine fast magische Stimmung erzeugten.


Ich war so glücklich über die zwei, drei Bilder, die ich dort machen konnte, denn ich wollte unbedingt diesen mystischen Moment festhalten. Ich lief noch eine Weile durch den Nebel, obwohl mir längst eiskalt war, einfach weil ich diese Atmosphäre so intensiv wie möglich in mich aufsaugen wollte.


Irgendwann konnte ich die Kälte an meiner Haut aber wirklich nicht mehr aushalten und bestellte mir ein Uber zurück nach Funchal.


Das stellte sich allerdings als schwieriger heraus als gedacht. Zwei Fahrer brachen die Fahrt nach zwanzig Minuten Wartezeit einfach ab und stornierten sie.

Schlussendlich stand ich fast anderthalb Stunden nach dem Ausflug im Nebel und in der Kälte, bis endlich das dritte Uber ankam. Als ich dann endlich im warmen Auto saß, war ich einfach nur glücklich und erleichtert.
Im Nachhinein war das wohl ein kleiner Wink des Schicksals. Die Fahrerin, die mich schließlich abholte, war unglaublich herzlich und kommunikativ. Während der Rückfahrt erzählte sie mir so viel über die Insel, Dinge, die man in keinem Reiseführer findet. Geschichten, kleine Geheimnisse, Anekdoten aus dem Alltag, die nur jemand kennt, der auf dieser Insel lebt. Es war ein wunderschönes, ehrliches Gespräch, das die lange Wartezeit am Ende mehr als wettgemacht hat.
Die Fahrt war super informativ und ich hätte ihr noch stundenlang zuhören können.
Trotzdem war ich irgendwann einfach froh, wieder in Funchal anzukommen und mein Gepäck bei der Aufbewahrung abzuholen, das hatte ich am Morgen dort abgegeben, bevor ich losgezogen war.
Ich zog in ein neues Apartment und das Erste, was ich dort tat, war duschen. Ich stand gefühlt eine Stunde unter dem heißen Wasser, nur um endlich wieder warm zu werden und das, obwohl es draußen in Funchal inzwischen wieder rund dreißig Grad hatte.
Dieser Temperaturwechsel war einfach unglaublich.
Funchal bei Nacht
An diesem Abend ging ich bewusst noch einmal spät hinaus, um Funchal bei Dunkelheit zu erleben und ein paar Fotos zu machen. Ich finde, Orte haben nachts immer einen ganz eigenen Flair, ruhiger, intensiver und oft mit einer ganz besonderen Atmosphäre.




Ein Vormittag in Seixal
Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus nach Seixal. Dort war ich zwar schon im Juni gewesen, damals aber nur kurz mit der Tourgruppe und ohne viel Zeit. Dieses Mal wollte ich den Ort in Ruhe erleben. Der Strand in Seixal ist wirklich wunderschön.

Ich empfehle, früh am Morgen zu kommen, wenn die Einheimischen noch bei der Arbeit sind, denn der Strand ist sehr beliebt. Kein Wunder, es ist einer der wenigen echten Sandstrände auf Madeira. Der dunkle Sand steht in starkem Kontrast zum türkisblauen Meer und den imposanten Felsen rundherum. Eine wirklich atemberaubend schöne Gegend. Ich verbrachte dort die ruhigen Morgenstunden, genoss das Rauschen der Wellen und einfach den Moment, bevor ich mich auf eine kleine Wanderung begab.
Wanderung und Aussichtspunkte
In Seixal machte ich noch eine kleine Wanderung, denn die Umgebung dort ist wirklich spektakulär.


Was man sich auf jeden Fall anschauen kann, sind die Natural Pools, natürlich entstandene Felsenpools direkt am Meer, perfekt für eine kleine Abkühlung. Danach lohnt sich ein kurzer Stopp in der Bar Abrigo, wo man gemütlich einen Kaffee oder Espresso trinken kann. Es ist eine kleine, einfache Bar, aber sie hat irgendwie Charme. Wer noch ein bisschen Zeit hat, sollte unbedingt zum Avista Navios hinaufgehen. Von dort hat man einen richtig schönen Blick auf Seixal und die umliegende Küste.
Ich wanderte dort noch ein kleines Stück entlang, am Ponta do Poiso. Der Weg ist zwar kurz,
aber die Aussicht auf die Küste und den Ort ist wirklich wunderschön. Man hat einen weiten Blick über das Meer und die kleinen Häuser von Seixal.
Zurück in Funchal – vertrautes Gefühl
Danach ging es für mich wieder zurück nach Funchal, denn an diesem Tag wechselte ich ein letztes Mal die Unterkunft.Ich hatte spontan die letzten Nächte vor Ort bei demselben Host gebucht, bei dem ich auch die ersten Nächte dieser Reise verbracht hatte. Allerdings in einem anderen Apartment, da das Unternehmen mehrere Unterkünfte auf Madeira anbietet. Dieses Mal entschied ich mich für das Apartamentos Praça Amarela, das als 4 Sterne Unterkunft geführt wird. Die Lage war perfekt, mitten im Herzen von Funchal, direkt am schönen Platz Praça Amarela, nur wenige Schritte von der Kathedrale und der Altstadt entfernt.



Man war sofort mittendrin im Geschehen, umgeben von kleinen Cafés, Restaurants und dem leisen Stadtleben, das man vom Fenster oder Balkon aus wunderbar beobachten konnte. In der Unterkunft erwartete mich wieder eine handgeschriebene Kreidetafel, was das Ankommen direkt viel persönlicher machte. Das Apartment war super sauber, modern ausgestattet und die Aussicht aus dem Fenster einfach spektakulär. Die Umgebung war perfekt, um die Stadt zu erkunden, und die Lage ideal als Ausgangspunkt für Ausflüge. Einziger Nachteil war, dass man mit dem Auto nicht direkt vor der Tür parken konnte, aber das ist in der Altstadt von Funchal generell eher schwierig.
Mit der Seilbahn nach Monte
Nach dem Check-in in der neuen Unterkunft machte ich mich auf den Weg zur Talstation der Seilbahn in Funchal.

Was viele gar nicht wissen: Es gibt dort zwei Seilbahnen, eine, die direkt zum Monte Palace Tropical Garden führt, und eine zweite, die weiter zum Botanischen Garten Jardim Botânico da Madeira fährt. Ich entschied mich für die Fahrt hinauf nach Monte. Von dort oben hat man einen spektakulären Blick über Funchal und das Meer. Die Fahrt selbst ist schon ein Erlebnis: Man schwebt über die Dächer der Stadt, sieht die bunten Häuser, das glitzernde Wasser und die grünen Hänge, die sich über Funchal erheben.
Die Kirche Nossa Senhora do Monte und die berühmte Korbschlittenfahrt
Oben angekommen lief ich erst einmal vorbei am Monte Palace Tropical Garden und weiter hinauf zur Kirche Igreja de Nossa Senhora do Monte.
Von dort sieht man auch die berühmte Korbschlittenfahrt starten, diese traditionellen Carros de Cesto, mit denen man den Berg hinunter nach Funchal fährt. Stand Juli 2025 kostet eine Fahrt mit dem Korbschlitten etwa 27,50 Euro pro Person oder 35 Euro für zwei Personen.

Die Fahrt selbst ist sicher ein Erlebnis. Zwei weiß gekleidete Männer mit Strohhüten, die sogenannten Carreiros, steuern die Schlitten geschickt mit den Füßen und bremsen über die glatte Asphaltstraße. Der Korbschlitten gleitet mit ordentlich Tempo die engen Kurven hinunter, eine Mischung aus Nervenkitzel und Spaß. Die Strecke ist etwa zwei Kilometer lang und führt durch enge Gassen mit Blick auf die Stadt und das Meer.
Ich habe mir das Ganze kurz angeschaut. Für mich war das allerdings zu touristisch aufgebaut und da ich alleine unterwegs war, habe ich mich dagegen entschieden.
Besuch im Monte Palace Tropical Garden
Kurz darauf kaufte ich mir ein Ticket für den Monte Palace Tropical Garden. Der Eintritt kostet aktuell 15 Euro pro Person. Ich verbrachte dort gute zwei bis drei Stunden und ich kann euch sagen, das Gelände ist riesig, rund 70.000 Quadratmeter groß. Überall wachsen exotische Pflanzen aus aller Welt, von riesigen Farnen über bunte Blüten bis hin zu Bäumen, die man sonst nur aus tropischen Regionen kennt.







Zwischendurch läuft man über kleine Brücken, vorbei an Teich mit Kois und sogar an einem Bereich, in dem Flamingos leben. An vielen Ecken findet man kunstvolle Steinfiguren, geschwungene Wege und diese typischen blauen portugiesischen Kacheln, die zwischen all dem Grün wunderschön wirken. Besonders schön fand ich auch die kleinen Aussichtspunkte, von denen man über die Stadt blicken kann.




Ich muss auf jeden Fall sagen, dass der Garten unglaublich gepflegt ist und man merkt, wie viel Liebe und Arbeit darin steckt. Den Besuch habe ich auf keinen Fall bereut, aber meiner Meinung nach ist es trotzdem kein Muss auf Madeira. Es gibt einfach so viele andere, noch beeindruckendere Orte auf der Insel zu entdecken. Madeira selbst ist ja ohnehin schon ein einziges Naturparadies, überall blüht, duftet und wächst es.
Rückfahrt mit der Seilbahn
Zurück ging es für mich natürlich wieder mit der Seilbahn hinunter nach Funchal. Die Fahrt kann ich auf jeden Fall empfehlen, denn es ist wirklich schön, die Stadt und das Meer noch einmal aus dieser Perspektive zu sehen. Man gleitet langsam über die Dächer, sieht die engen Straßen und das bunte Treiben.
Zwischenstopp in der Rai da Poncha
Unten angekommen entschied ich mich spontan, noch einen kleinen Zwischenstopp einzulegen.
Ich ging in die Rai da Poncha, eine traditionelle und ziemlich bekannte Bar in Funchal. Auf dem Weg dorthin fiel mir ein Plakat ins Auge, Werbung für den Abend in der The Three House Rooftop Bar. Das behielt ich im Hinterkopf und wollte spontan entscheiden, ob ich mich später am Abend noch auf den Weg dorthin machen würde.

In der Rai da Poncha bestellte ich mir einen klassischen Poncha und las ein paar Seiten in meinem Buch. Die Atmosphäre war super entspannt, einfach, cool und authentisch. Die Leute saßen draußen, unterhielten sich, lachten, aßen ihre Erdnüsse, dass ist übrigens so ein typisches Ding beim Poncha trinken, man bekommt fast immer Erdnüsse dazu. Es ist alles ganz unkompliziert dort, bodenständig und ohne viel Schnickschnack. Die Bar selbst hat ausschließlich Sitzplätze draußen zwischen einer kleinen Gasse.
Abendstimmung am Meer
Nachdem ich meinen Poncha ausgetrunken und ein paar Zeilen in meinem Buch gelesen hatte, machte ich mich auf den Weg zurück in meine Unterkunft. Dort kochte ich mir mein Abendessen und ließ den Tag ganz entspannt ausklingen. Nach dem Essen zog es mich noch einmal nach draußen, hinunter zum Praia do Almirante Reis, der nicht allzu weit von meinem Apartment entfernt lag.

Mit meinem Buch in der Hand, satt und zufrieden, setzte ich mich auf einen der Wellenbrecher, schaute aufs Meer hinaus und genoss die letzten Stunden des Abends. Das Meer rauschte leise, die Luft war mild, es war ein perfekter Moment der Ruhe.
Spontane Entscheidung – Rooftop Night in Funchal
Während ich dort saß und las, kam in mir eine leichte Traurigkeit hoch. Es wurde mir plötzlich bewusst, dass meine Zeit auf Madeira sich langsam dem Ende zuneigte. Die letzten Stunden auf dieser Insel rückten näher und das fühlte sich irgendwie seltsam an. Dankbar und melancholisch zugleich. Nach etwa anderthalb Stunden auf dem Wellenbrecher entschied ich mich spontan, zurück ins Apartment zu gehen, mich frisch zu machen und einfach noch etwas aus dem Abend zu machen. Also zog ich mich um und machte mich auf den Weg zur The Three House Rooftop Bar, wo an diesem Abend eine Rooftop-Party stattfand.
Oben angekommen merkte ich schnell, dass man eigentlich auf der Gästeliste hätte stehen müssen. Ich sprach die Frau am Einlass an und erklärte ihr, dass ich nicht von der Insel bin, mich aber extra frisch gemacht hätte, weil ich unbedingt auf diese Party wollte. Nach einer kurzen Diskussion und ein bisschen Überzeugungstechnik ließ sie mich schließlich Eintritt zahlen und ich durfte rein.
Das Ganze stellte sich als eine Jubiläumsparty heraus, zu der eigentlich nur geladene Gäste eingeladen waren. Es legten mehrere DJs auf und die Bühne war direkt über dem Pool aufgebaut. Die Location war modern, aber trotzdem entspannt, die Temperatur perfekt für einen Sommerabend auf Madeira. Überall standen Gruppen von jungen Leuten, tanzten, lachten, tranken Cocktails und genossen einfach den Moment. Die Musik war gut, die Stimmung ausgelassen und ich war einfach froh, spontan hingegangen zu sein.
Abschiedsgedanken
Es war ein super gelungener Abend und hat Madeira für mich noch einmal von einer ganz anderen Seite gezeigt. Dieses moderne, offene und gleichzeitig entspannte Lebensgefühl oben auf dem Rooftop war der perfekte Abschluss für meine Reise. Ich war einfach nur glücklich, dass ich mich spontan entschieden hatte, noch hinzugehen.
In dieser Nacht ging ich mit einem richtig guten Gefühl ins Bett. Rückblickend auf die vergangenen Tage war ich einfach nur dankbar für all die schönen Momente, die Zeit für mich, die netten Gespräche, die beeindruckende Natur und die vielen Abende, die ich so sehr genossen habe. Jeder einzelne Tag auf dieser Insel war besonders.
Was ich dabei wirklich betonen möchte: Ich habe mich auf Madeira zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Egal, wo ich unterwegs war. Egal ob tagsüber beim Wandern, abends in Bars oder spät beim Spazierengehen durch Funchal. Ich hatte immer ein gutes, sicheres Gefühl. Gerade als Frau ist das nicht selbstverständlich und ich finde, Madeira ist wirklich ein ideales Reiseziel, wenn man alleine unterwegs ist. Man kann sich frei bewegen, den Moment genießen und einfach man selbst sein, ohne sich Gedanken machen zu müssen, selbst nicht darüber, was man abends trägt.
Der letzte Tag auf Madeira
Den letzten Morgen und Mittag auf Madeira verbrachte ich ganz entspannt. Ich wollte die letzten Stunden einfach noch einmal in Ruhe genießen und alles auf mich wirken lassen.


Also machte ich mich auf den Weg zum Mercado dos Lavradores, schlenderte dort ein wenig durch die Gänge, sah mir das Obst, das Gemüse und die vielen bunten Blumen an. Danach setzte ich mich noch beim Art Food Corner Madeira hin, trank einen Kaffee und beobachtete das Treiben um mich herum.
Zum Abschluss zog es mich noch einmal ans Wasser, an den Hafen von Funchal. Dort saß ich mit meinem Buch auf einer Bank, neben mir mein Gepäck, und genoss einfach die letzten zwei Stunden an der frischen Luft. Ich ließ die letzten Tage Revue passieren, blickte aufs Meer hinaus und spürte noch einmal dieses ganz besondere Madeira Gefühl, ruhig, erfüllt und dankbar. Kurz darauf wurde ich abgeholt und zum Flughafen gebracht. Es war Zeit, mich zu verabschieden, zumindest für den Moment.
Glutenfrei auf Madeira
Da ich selbst Zöliakie habe, war für mich natürlich auch dieses Mal wieder wichtig zu wissen, wie gut man auf Madeira glutenfrei essen kann. Und ich kann gleich vorweg sagen, es ist wirklich problemlos möglich. Ich war erneut positiv überrascht, wie aufmerksam und hilfsbereit die Menschen dort sind, wenn es um das Thema Ernährung geht. In vielen Restaurants wird das Thema Glutenunverträglichkeit sehr ernst genommen. Die meisten Kellner wussten sofort Bescheid, sobald ich „gluten free“ oder „sem glúten“ erwähnte, und haben mir genau erklärt, was ich essen kann und was nicht.
Gerade in Funchal gibt es viele Lokale, die auf glutenfreie Gäste eingestellt sind. Besonders empfehlen kann ich das Art Food Corner Madeira für Frühstück und Brunch, das TERRA Food Concept mit seiner frischen, modernen Küche, das Loja do Chá, ein gemütliches Teehaus mitten in der Altstadt, das Fala Fala Vege Food mit vielen pflanzlichen und glutenfreien Gerichten, den Brunch Club Madeira, der super leckere Frühstücksoptionen anbietet, und auch das Tranvia Food, wo man moderne, leichte Küche mit regionalem Einfluss bekommt.
Auch in den Supermärkten, vor allem bei Pingo Doce, Continente und Celeiro, findet man eine große Auswahl an glutenfreien Produkten, vom Brot über Snacks bis hin zu süßen Kleinigkeiten.
Ein besonderer Tipp ist das Geschäft Glutenfree Express in Funchal. Der gesamte Laden ist komplett glutenfrei und bietet eine richtig große Auswahl, auch an Tiefkühlware. Dort findet man alles, was man als Zöliakie-Betroffene oder Betroffener braucht, von Brot und Kuchen bis hin zu portugiesischen Klassikern wie Pastel de Nata, natürlich in glutenfreier Variante.
Was ich wirklich schön finde, man hat nie das Gefühl, eine Sonderrolle zu spielen. Es ist völlig selbstverständlich, dass Rücksicht genommen wird und das macht das Reisen auf Madeira so angenehm. Egal ob beim Frühstück im Café, beim Abendessen in einem Restaurant oder beim kleinen Snack zwischendurch, ich konnte überall gut und sicher essen. Madeira ist für Menschen mit Zöliakie also absolut empfehlenswert.
Mein Fazit
Auch bei meiner zweiten Reise hat mich Madeira wieder völlig in seinen Bann gezogen. Ich hatte im Vorfeld gedacht, dass es vielleicht ein bisschen anders sein würde, weniger aufregend, weil ich ja schon einiges gesehen hatte. Aber das Gegenteil war der Fall. Es war intensiver, vertrauter und irgendwie noch schöner als beim ersten Mal.
Ich glaube, das liegt daran, dass man bei einer zweiten Reise einfach anders schaut. Beim ersten Mal ist alles neu, man will möglichst viel entdecken, man hetzt von Ort zu Ort, um nichts zu verpassen. Beim zweiten Mal lässt man sich treiben, nimmt sich Zeit, bleibt länger stehen, hört mehr zu, fühlt mehr. Genau das habe ich diesmal gemacht und das hat sich richtig gut angefühlt.
Madeira ist für mich zu einem Ort geworden, an dem ich komplett runterfahren kann, ohne mich dabei zu langweilen. Diese Mischung aus Natur, Freundlichkeit, Meer, Sonne und Gelassenheit ist einfach unschlagbar.


Trotzdem muss ich sagen, dass Madeira nicht für jeden Urlauber etwas ist. Madeira ist keine Insel, die man zum Beispiel mit Mallorca, Sizilien oder Ibiza vergleichen kann. Auf all diesen Inseln kann man durch kleine Gassen flanieren, shoppen, an Sandstränden liegen oder abends feiern gehen. Das alles ist auf Madeira nur sehr begrenzt möglich. Madeira ist, auch wenn es in den sozialen Medien oft anders dargestellt wird, eine Insel für Aktivurlauber. Für Menschen, die gern wandern, entdecken, draußen sind und weniger Wert auf Strandtage oder Shopping legen.
Deshalb finde ich, man sollte sich von Social Media nicht blenden oder beeinflussen lassen, sondern ehrlich überlegen, ob Madeira wirklich zu einem passt. Denn am Ende geht es im Urlaub nicht darum, der Welt zu zeigen, wo man war, sondern darum, sich selbst etwas Gutes zu tun. Und genau das habe ich auf Madeira wieder getan.
Ich weiß schon jetzt, dass es nicht meine letzte Reise nach Madeira war. Es gibt noch so viele Orte, die ich sehen möchte, so viele Wanderungen, die ich noch machen will und so viele Momente, die ich dort noch erleben möchte. Madeira ist für mich kein Reiseziel mehr, es ist ein Gefühl. Und ich nehme es jedes Mal ein Stück mehr mit nach Hause.
Meine Unterkünfte auf Madeira
Erste Nächte in Funchal
Für die ersten Nächte auf dieser Reise hatte ich eine Unterkunft über Airbnb gebucht: das Apartamento in Funchal Altstadt. Die Lage war super zentral, ideal um Funchal zu Fuß zu erkunden, und trotzdem ruhig genug, um abends zur Ruhe zu kommen. Die Gastgeberin war unglaublich herzlich, der Empfang sehr persönlich und liebevoll gestaltet. Besonders schön war der kleine Balkon nach hinten raus, wo es angenehm ruhig war und ich abends noch gemütlich sitzen oder am Laptop arbeiten konnte.
Zweite Unterkunft
Nach ein paar Tagen wechselte ich in eine weitere Airbnb-Unterkunft in Funchal. Diese lag etwas höher in der Stadt und war sehr modern eingerichtet. Alles war sauber, gut ausgestattet und durchdacht. Besonders schön fand ich den komplett gefüllten Obstkorb, der bei meiner Ankunft auf mich wartete, und das Rooftop-Dach, das man mitbenutzen durfte. Ein wirklich schöner Ort, um abends den Sonnenuntergang über der Stadt zu genießen.
Letzte Unterkunft
Zum Abschluss meiner Reise buchte ich spontan die Apartamentos Praça Amarela, die als 4-Sterne-Unterkunft geführt werden. Sie liegen perfekt im Herzen der Altstadt, direkt an einem schönen Platz, umgeben von kleinen Restaurants und Cafés. Das Apartment war sehr sauber, geschmackvoll eingerichtet und hatte alles, was man braucht. Der einzige kleine Nachteil ist, dass man in der Altstadt mit dem Auto nicht direkt vor der Haustür parken kann, was auf Madeira aber generell oft der Fall ist.
Wenn ihr noch mehr Eindrücke von meinen Reisen und von Madeira sehen möchtet, schaut gerne auf meiner Instagram-Seite vorbei. Unter den Highlights findet ihr viele weitere Bilder, Videos und kleine Momente von dieser besonderen Insel.


Dein zweiter Reisebericht ist genauso faszinierend wie der erste! Die Bilder in dichtem Nebel sind einfach grandios geworden, genau wie alle anderen wunderschönen Fotos. Man merkt, dein Herz ist auf Madeira geblieben….